Rofo 2006; 178 - VO_321_2
DOI: 10.1055/s-2006-940879

MRT der Leber mit Gd-EOB DTPA (Primovist) in der Diagnostik hypervaskulärer Leberläsionen

AS Schipp 1, B Roth 1, P Sauer 1, G Nöldge 1, GW Kauffmann 1, J Hansmann 1
  • 1Universitätsklinik Heidelberg, Radiodiagnostik, Heidelberg

Ziele: Analyse der Wertigkeit des Primovist MRT's in der klinischen Routine zur Differenzierung hypervaskulärer Leberläsionen in der T1-Kontrastmitteldynamik und den parenchymspezifischen Spätaufnahmen Methode: 42 konsekutive Patienten mit V.a. hypervaskuläre Lebermetastasen bzw. ein HCC wurden an einem 1,5 Tesla MRT (Avanto, Siemens) untersucht. Das Sequenzprotokoll umfasste native T1- und T2-gewichtete Aufnahmen sowie eine dynamische Flash-3D nativ, arteriell, portal-venös und Spätaufnahmen 15–20min. post-KM. Zwei Radiologen beurteilten im Konsens die Bildqualität in den unterschiedlichen Phasen nach Kontrastmittelgabe sowie den Informationsgewinn der Parenchymphase Ergebnis: Die Qualität war in 35 Fällen in der T1 KM-Dynamik und Spätaufnahmen gut, in 4 mäßig, in keinem schlecht, bei den verbleibenden 3 Patienten war eine Phase mäßig.

Bei 27 der 42 Patienten ergaben die Primovist-Spätaufnahmen Zusatzinformationen.

Bei 18 Patienten konnten durch die KM-Dynamik 63 Herde nicht sicher differenziert werden, nach Analyse der Primovist-Spätaufnahmen blieben 8 Herde bei 3 Patienten unklar.

Bei 13 Patienten wurden 43 Herde übereinstimmend als HCC gewertet, bei 4 dieser Patienten wurden in der Spätphase 22 zuvor unklare Herde als HCC bewertet, 3 weitere suspekte Herde neu gefunden. Bei einem Patienten mit 3 HCC-suspekten Herden ergab die Spätphase einen benignen Befund, bei 1 Patienten fand sich ein großes HCC nur in der Spätphase. Bei 4 Patienten wurden übereinstimmend 22 hypervaskuläre Metastasen gefunden, in der Spätphase bei 3 Patienten zusätzlich 17 neue Metastasen. Bei 2 Patienten mit 13 metastasensuspekten Herden in der Dynamik ergab die Spätphase FNH's.

Bei 3 weiteren Patienten konnten in der Spätphase 25 zuvor unklare Herde als FNH charakterisiert werden Schlussfolgerung: Gd-EOB DTPA (Primovist) ist in der HCC-Diagnostik zur Differenzierung unklarer hypervaskulärer Läsionen geeignet. Hypervaskuläre Lebermetastasen werden in den Primovist-Spätaufnahmen sicher nachgewiesen, die Differenzierung von FNH's gelingt zuverlässig, was den Einsatz insbesondere bei jungen Frauen beim Staging eines Mammakarzinomes oder eines Melanomes nahe legt.

Korrespondierender Autor: Schipp AS

Universitätsklinik Heidelberg, Radiodiagnostik, INF 110, 69120 Heidelberg

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