Rofo 2006; 178 - VO_323_3
DOI: 10.1055/s-2006-940896

Radiologische Diagnostik bei akutem Aortensyndrom – Was bringt die kombinierte Bildgebung mit PET/CT?

H Kühl 1, H Eggebrecht 1, P Veit 1, S Rosenbaum 1, G Antoch 1, R Erbel 1, J Barkhausen 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Essen

Ziele: Das akute Aortensyndrom klassifziert eine Gruppe potentiell lebensbedrohender Aortenerkrankungen. Untersucht wurde, inwieweit das PET/CT mit dem Krankheitsverlauf korreliert und damit eine Voraussage zur Prognose ermöglicht. Methode: 32 Patienten mit der Diagnose akutes Aortensyndrom {thorakales Aneurysma (TAA) n=3, Typ B Dissektion (TAD-B) n=11, perforiertes Aortenulcus (PAU n=13), intramurales Hämatom (IMH n=5)} wurden im PET/CT (Biograph Duo, Siemens) 1h nach iv.-Gabe von FDG mit einem biphasischen CT-Protokoll untersucht (nativ zur PET-Korrelation: 5mm, von der Mandibula bis zur Leiste; von der Halswurzel bis zur Aortenbifurkation mit iv.-Kontrast:, 5mm, 120ml KM/3ml/s flow/35 s delay). Die Korrelation erfolgte mit dem klinischen Verlauf bzw. weiterer Bildgebung (CT, MRT) nach 1, 3, 6 und 12 Monaten. Ergebnis: 27 Patienten mit Verlaufsdaten wurden ausgewertet. 10/27 Patienten zeigten eine vermehrte Glucoseutilisation in der Aortenwand. 9/27 Patienten waren im Verlauf progredient, 3 davon verstarben an der Aortenpathologie. 8/27 Patienten wurden definitiv versorgt mit Stentgraft bzw. OP, 3 Patienten waren im Verlauf regredient und 7/27 Patienten stabil.

Bei Korrelation der PET- Befunde mit dem Verlauf zeigten 60% der PET-positiven Patienten einen Progress, 3 wurden definitiv versorgt. Lediglich ein Patient mit inflammatorischem Aneurysma wies eine Normalisierung der Traceranreicherung unter antiinflammatorischer Therapie auf. Alle 7 im Verlauf stabilen Patienten waren PET-negativ. Schlussfolgerung: Beim akuten Aortensyndrom weisen Patienten mit pathologischer Glucoseutilisation in der Aortenwand häufiger eine Progression der Erkrankung auf. Die Kombination von morphologischer und metabolischer Bildgebung bietet daher die Möglichkeit, eine Subpopulation von Patienten mit erhöhtem Risiko im Verlauf zu identifizieren. Diese vorläufigen Ergebnisse müssen jedoch in einem größeren Patientenkollektiv noch genauer evaluiert werden.

Korrespondierender Autor: Kühl H

Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hufelandstrasse 55, 45122 Essen

E-Mail: hilmar.kuehl@uni-essen.de