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DOI: 10.1055/s-2006-940903
Stellenwert des Fecal Tagging im Rahmen der virtuellen Koloskopie bezüglich der Detektion und Charakterisierung eines klinisch relevanten Befundes – Retrospektive Analyse über 6 Monate
Ziele: Die Qualität einer virtuellen Koloskopie hängt neben der verwendeten Hardware, der optimalen Darmdistension und der Applikation von distensionsfördenden Spasmolytika, insbesondere von der optimalen Darmvorbereitung vor Untersuchungsbeginn ab. Ziel der Studie war eine retrospektive Analyse der durchgeführten virtuellen Koloskopien hinsichtlich des diagnostischen Gewinns durch eine Darmvorbereitung mit Fecal Tagging. Methode: Innerhalb von 6 Monaten wurden 198 Patienten mittels eines standardisierten Bildgebungsprotokolls untersucht. Dies schloss eine MSCT, eine i.v. Kontrastierung, eine Prämedikation mit Butylscopolamin, eine automatisierte rektale Insufflation von CO2-Gas und eine Darmvorbereitung mit Fecal tagging ein. Hauptindikationen für die CT-Kolographien waren eine unvollständiger Koloskopie oder Kontraindikationen gegen dieselbige. Mittels automatisierter Segmentation (ViewForum, Philips Medizinsysteme) wurden die Parameter, residuelle Flüssigkeitsmenge und Gesamtvolumen des Kolons, ermittelt und der Grad der Darmentleerung errechnet. Zusätzlich wurden die maximalen und mittleren Flüssigkeitsspiegelhöhen dokumentiert. Evaluiert wurde der relative Anteil entfernungsbedürftiger Raumforderungen (RF), welche ohne Fecal Tagging trotz Scan-Wiederholung in ihrer Ausdehnung unzureichend beurteilt worden wären. Ergebnis: Die residuellen Flüssigkeitsspiegelhöhen variierten zwischen 3 und 50mm (Mittelwert 12,6mm), wobei 24 Patienten einige größere Flüssigkeitsspiegel (n>5 und Spiegelhöhe >20mm) und 11 Patienten mehrere Flüssigkeitsspiegel aufwiesen (n>10). Der relative Grad der Darmentleerung variierte zwischen 82% und 98% (Mittelwert 91,6%). Eine Wiederholung der Untersuchung in Bauchlage wurde bei unvollständiger Distension des Kolonrahmens (n=6) oder befundbezogen (n=3) vorgenommen. In 198 Patienten wurden 30 entfernungsbedürftige RF detektiert, wovon n=3 ohne Fecal Tagging unzureichend klassifizierbar gewesen wären. Dabei waren diese RF sowohl in Bauch- als auch in Rückenlage partiell innerhalb eines Flüssigkeitsspiegels lokalisiert. Schlussfolgerung: Trotz optimierter Darmvorbereitung und einem hohen Grad der Darmentleerung waren 10% aller klinisch relevanten Befunde nur mittels Fecal Tagging ausreichend charakterisierbar. Zudem konnte durch die Stuhlmarkierung, trotz zum Teil erheblicher Spiegelhöhen, der Prozentsatz der Scan-Wiederholungen und somit die Strahlenexposition reduziert werden.
Korrespondierender Autor: Hein P
Charite Campus Mitte, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Radiologie, Schumannstr. 20/21, 10117 Berlin
E-Mail: patrick.hein@charite.de
Key words
MSCT - Fecal Tagging - Virtuelle Koloskopie