Rofo 2006; 178 - VO_402_3
DOI: 10.1055/s-2006-940914

Charakterisierung von Patienten mit akutem Myokardinfarkt durch den Nachweis von mikrovaskulärer Obstruktion und „Late Enhancement“ im zeitlichen Verlauf von einem Jahr

KF Kreitner 1, N Abegunewardene 1, M Vosseler 1, K Oberholzer 1, RP Kunz 1, T Münzel 1, C Düber 1, G Horstick 1
  • 1Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Radiologie, Mainz

Ziele: Die Bestimmung des Late Enhancement (LE) und der mikrovaskulären Obstruktion (MO) stellen in der frühen Infarktdiagnostik prognostische Parameter dar. Um eine langfristige Beurteilung der Prognose zu ermöglichen, haben wir Patienten nach Infarkt bis zu einem Jahr mit CMR kontrolliert Methode: 40 Patienten (Gruppe1, Alter: 56±13 Jahre) mit akutem erstem Myokardinfarkt mit erfolgreicher Rekanalisation wurden innerhalb der ersten 10 Tage einer MRT-Untersuchung des Herzens unterzogen. Es wurden weitere Kontrolluntersuchungen nach 6 und 12 Monaten durchgeführt. Bei 30 Patienten (Gruppe 2, Alter: 53±14 Jahre) mit akutem Myokardinfarkt wurden innerhalb der ersten 10 Tage zwei MRT-Untersuchungen durchgeführt, wobei die erste Untersuchung innerhalb von 48 Stunden erfolgte. Die MRT-Aufnahmen wurden bei 1,5 T unter Verwendung einer 6-Kanal-Spule durchgeführt. Es wurden T1-gewichtete Sequenzen in einer frühen (nach 2min, „early enhancement“, EE) und in einer späten (nach 10min, „late enhancement“, LE) Phase nach Kontrastmittelapplikation (Gd-DTPA, 0,2 mmol/kg KG) durchgeführt. Der linke Ventrikel wurde planimetrisch in Kurzachsenschnitten nach MO, EE und LE ausgewertet. Ergebnis: Im zeitlichen Verlauf von einem Jahr zeigte sich in Gruppe 1 eine Abnahme des LE von 17,2±11,9% in der Akutphase auf 11,91±9,4% nach 6 Monaten und auf 9,7±8,4% nach 12 Monaten. In der Akutphase konnte bei 28 Patienten (70%) No-Reflow-Zonen (MO) detektiert werden, nach 6 Monaten noch bei 12 Patienten (30%) und nach 12 Monaten zeigten noch 3 Patienten (8%) MO. In der kurzfristigen Kontrolle nach Myokardinfarkt in Gruppe 2 zeigte sich von der ersten zur zweiten Untersuchung eine Abnahme des LE von 20,6±12,2% auf 16,7±10,6% und eine Reduktion der MO von 3,6 auf 2,1%. Die mikrovaskuläre Obstruktion nimmt ebenfalls von der frühen Analyse 2min nach KM-Applikation (EE) bis zur Analyse 10min nach KM-Gabe (LE) ab Schlussfolgerung: Die wahre Größe der mikrovaskulären Obstruktion lässt sich nur durch sehr frühe MRT-Untersuchungen innerhalb der ersten 24–48 Stunden nach Myokardinfarkt nachweisen. Eine zeitliche frühe Darstellung nach KM-Applikation bildet die MO-Zone besser ab im Vergleich zu LE. Das Late enhancement nimmt im Verlauf über den Zeitraum von wenigen Tagen nach Infarkt ab, diese Abnahme ist bei einigen Patienten bis zu einem Jahr nach Infarkt feststellbar

Korrespondierender Autor: Kreitner KF

Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Radiologie, Langenbeckstrasse 1, 55131 Mainz

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