Rofo 2006; 178 - VO_402_9
DOI: 10.1055/s-2006-940920

MR-Myokardperfusion als Entscheidungshilfe für eine interventionelle Revaskularisation bei Patienten mit KHK und Verdacht auf Restenosen

M Fenchel 1, T Hövelborn 1, B Klumpp 1, AE May 1, CD Claussen 1, S Miller 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität, Radiologie, Tübingen

Ziele: Bei Patienten mit bekannter KHK und erneuten pektanginösen Beschwerden nach Myokardrevaskularisation ist die Detektion und Quantifizierung von Re-Stenosen von besonderer Bedeutung für die Indikation zur Re-Angiographie und ggf. Re-Intervention. In dieser Studie wurde untersucht, ob mittels MRT eine relevante Koronarstenose erkannt und die Indikation zur angiographischen Re-Intervention auf diese Weise gestellt werden kann. Methode: Bei 1,5 T wurden 73 Patienten (mittleres Alter 64±12 Jahre) mit wiederkehrenden pektanginösen Symptomen nach interventioneller oder operativer Myokardrevaskularisation untersucht. Die Herzfunktion wurde mittels Cine TrueFISP Aufnahmen dargestellt und linksventrikuläre Funktionsparameter bestimmt. Die Myokardperfusion wurde nach Gabe von 140µg Adenosin/kg Körpergewicht/min und unter Ruhe mit einer TurboFLASH 2D Perfusionssequenz untersucht. Es wurden jeweils 0,1 mmol Gd-DTPA (Magnevist, Schering, Berlin) mit 5ml/Sekunde injiziert. Die Myokardvitalität wurde mittels „Delayed enhancement“ Aufnahmen (segmentierte IR-TurboFLASH 2D Sequenz) beurteilt. Eine qualitative Beurteilung der MR Daten erfolgte im Konsensusverfahren durch zwei erfahrene Untersucher, die hinsichtlich der klinischen Daten verblindet waren. Die konventionelle Katheterangiographie wurde als Referenzstandard für die Diagnose von relevanten Stenosen (>75% Lumeneinengung) verwendet. Ergebnis: Eine belastungsabhängige Ischämie wurde bei 51/73 Patienten diagnostiziert. Eine korrelierende Koronarstenose fand sich bei 44 Patienten und wurde in 42 Fällen als interventionsbedürftig eingeschätzt (Sensitivität 94%, Spezifität 69%). Bei 20 Patienten war eine signifikante Koronarstenose korrekt ausgeschlossen worden. Die Sensitivität/Spezifität der MRT bezüglich der Detektion einer Minderperfusion in der stenoseassoziierten Region betrug 94%/85% für die RCA, 89%/80% für den RIVA und 56%/91% für die LCX. „Delayed enhancement“ konnte bei insgesamt 49 Patienten nachgewiesen werden. Die mittlere Ejektionsfraktion der Patientengruppe war mit 53±12% (Intervall 22–78%) im Normbereich. Schlussfolgerung: Die MRT erlaubt eine Detektion hämodynamisch relevanter Stenosen bei Patienten mit bekannter KHK nach Myokardrevaskularisation. Stenosen im Bereich des RIVA und RCA können sicher erkannt werden, wogegen beim Nachweis einer LCX-Stenose Einschränkungen bestehen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die MRT vor invasiver Koronarangiographie sinnvoll ist um behandlungsbedürftige Läsionen zu identifizieren.

Korrespondierender Autor: Fenchel M

Eberhard-Karls-Universität, Radiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: michael.fenchel@med.uni-tuebingen.de