Rofo 2006; 178 - VO_403_2
DOI: 10.1055/s-2006-940922

Ballonassistierte perkutane Vertebroplastie bei Patienten mit osteoporotischen Wirbelkörperkompressionsfrakturen

BU Schulte 1, D Brücher 1, M Trompeter 1, C Remy 1, P Reimer 1
  • 1Städtisches Klinikum Kalsruhe, Zentralinstitut für bildgebende Diagnostik, Karlsruhe

Ziele: Ermittlung der technischen Durchführbarkeit, Effektivität und Sicherheit der ballonassistierten perkutanen Vertebroplastie bei Patienten mit osteoporotischen Wirbelkörperkompressionsfrakturen. Methode: Bei 78 Patienten (48 Frauen, 30 Männer, Durchschnittsalter 71 Jahre und 9 Monate) mit schmerzhaften osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen wurden 107 ballonassistierte Vertebroplastien über einen unipedikulären Zugang durchgeführt. Nach der durchleuchtungs- und computertomographisch gesteuerten Punktion des Wirbelkörpers wurde die Vertebroplastienadel ca. 1,5cm zurückgezogen, ein 12mm Fogartyballonkatheter eingeführt und dieser mit 2–4ml verdünntem Kontrastmittel entfaltet. Nach Ballonkatheterentfernung und erneutem Nadelvorschub erfolgte die Vertebroplastie. Ergebnis: Das durchschnittliche Volumen von injiziertem PMMA lag bei 4,6ml (2,9–6,8ml). Eine Schmerzreduktion (anhand der visuellen Analogskala gemessen) wurde in über 94% der Fälle erreicht, wobei der ermittelte Punktwert von 8,1 vor der Intervention auf 2,1 nach einem mittleren Nachbeobachtungsintervall von 8 Monaten absank. Eine Verminderung der Schmerzmedikation wurde in 65% der Fälle erreicht. Schwere, klinisch relevante Komplikationen wurden nicht beobachtet. Zementaustritt über epidurale und paravertebrale Venen wurde in 9,3% bzw. 4,7% nachgewiesen. Leckagen in das paravertebrale Weichteilgewebe traten in 5,6%, in das benachbarte Bandscheibenfach in 8,4% der Fälle auf. Schlussfolgerung: Vertebroplastie und Kyphoplastie werden momentan eingesetzt, um osteoporotische Wirbelkörperfrakturen zu behandeln. Es zeigt sich jedoch entweder eine höhere Komplikationsrate, oder die Methode ist relativ komplex und kostenintensiv. Die ballonassistierte Vertebroplastie scheint eine Möglichkeit zu sein, die Vorteile beider Methoden zu vereinen und ist dabei effektiv, sicher und kostengünstig.

Korrespondierender Autor: Schulte BU

Städtisches Klinikum Kalsruhe, Zentralinstitut für bildgebende Diagnostik, Moltkestr. 90, 76133 Karlsruhe

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