Rofo 2006; 178 - VO_403_4
DOI: 10.1055/s-2006-940924

Aufrichtung der Wirbelkörper durch Vertebroplastie? Eine retrospektive Analyse

KW Westphalen 1, AS Strassenburg 1, HF Fuchs 1, wb Buchholz 1, J Hierholzer 1
  • 1Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Diagn. und Intervent. Radiologie, Potsdam

Ziele: Retrospektive Auswertung der Wirbelkörperform und -höhe vor bzw. nach perkutaner Vertebroplastie. Etablierung eines Messverfahrens zum Vergleich präoperativer MRT bzw. postoperativer CT. Evaluierung des Kyphosewinkels vor bzw. nach Vertebroplastie. Methode: Die Unterlagen von 70 Patienten (w=63, m=7), bei denen in unserer Klinik insgesamt 102 Wirbelkörper durch perkutane Vertebroplastie behandelt wurden, wurden in die Analyse aufgenommen. Prä-interventionelle sagittale MRT wurde verglichen mit post-interventioneller CT in sagittaler Reformatierung. Der Kyphosewinkel wurde bi-segmental gemessen. Zunächst wurde das Messverfahren unter Erfassung von jeweils 9 Messpunkten an unbehandelten Wirbelkörpern evaluiert. Die Ergebnisse wurden in drei Subgruppen (BWS, LWS/BWS-Übergang, LWS) unterteilt. Die statistische Signifikanz wurde durch den t-Test ermittelt. Ergebnis: Das Messverfahren konnte als statitisch robust etabliert werden. Unbehandelte WK wiesen keine statistisch signifikant verschiedenen Messwerte vor bzw. nach VTP auf.

In allen drei Subgruppen, aber auch für alle WK zusammengefasst zeigte sich eine statistisch signifikante Zunahme der WK-Höhe nach Vertebroplastie. Als Mittelwert konnte eine Zunahme von ca. 5% (WK-Hinterkante), 10% (WK-Vorderkante) und 20% (WK-Zentrum) ermittelt werden. Unterschiede ergaben sich sowohl innerhalb eines jeden WK, wie auch in Abhängigkeit der initiale Höhenminderung, wobei sich höhergradig gesinterte WK besser aufrichten liessen, als nur geringgradig gesinterte WK. Der Kyphosewinkel liess sich geringgradig, aber statistisch signifikant aufrichten. Schlussfolgerung: Durch perkutane Vertebroplastie lässt sich der zu behandelnde WK aufrichten und die Kyphose korrigieren.

Ursache für diesen Effekt ist vermutlich eher die Lagerung zur Intervention als die Intervention selbst. Es gilt herauszufinden, ob sich hier ein Effekt abzeichnet, der dem der Kyphoplastie ähnelt, bzw. wie wir in Zukunft beide Methoden differenziert einsetzen wollen.

Korrespondierender Autor: Westphalen KW

Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Diagn. und Intervent. Radiologie, Charlottenstrasse 72, 14467 Potsdam

E-Mail: kwestphalen@klinikumevb.de