Rofo 2006; 178 - VO_407_9
DOI: 10.1055/s-2006-940960

MR-gesteuerte Punktionen in einem Niedrigfeld-System: Eine Alternative für CT-gesteuerte Interventionen?

S Zangos 1, F Mayer 1, M Towari 1, K Eichler 1, C Herzog 1, R Hammerstingl 1, W Schwarz 1, M Mack 1, TJ Vogl 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, J. W. Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt

Ziele: Beurteilung der Sicherheit und Genauigkeit von MRT-gesteuerten Interventionen im Niedrigfeldsystem. Methode: Bei 357 Patienten (Mitteles Alter 64,6 Jahre, weiblich=104, männlich=253) mit unklarem Tumor (135 Leber, 42 Abdomen, 36 Retroperitoneum, 86 Prostata, 9 Hals, 15 Muskuloskeletal and 34 andere Organe) wurden MR-gesteuerte Biopsien in einem Niedrigfeldsytem (0.2 T, Magnetom Concerto, Siemens) durchgeführt.

Zum Kontrolle der Interventionen wurden bei allen Patienten T1-gewichtete FLASH Sequenzen (TR/TE=100/9; FA=70°) und zusätzlich verschiedene modifizierte Sequenzen verwendet. Nach Einbringung der Punktionsnadel (15G, Somatex, Berlin) im Tumor wurden repetitiv Gewebeproben in koaxialer Technik mit einem Biopsie-Handy (16G, Somatex, Berlin) gewonnen. Es wurden die Sichtbarkeit der Nadeln und die Genauigkeit der Biopsien beurteilt und die peri- und post interventionellen Komplikationen dokumentiert. Ergebnis: Die Größe der Läsionen lag zwischen 1cm und 15cm. Für eine histologische Aufarbeitung ausreichende Proben konnten bei 343 Patienten (96%) gewonnen werden. Bei 14 Patienten (4%) waren die Ergebnisse unspezifisch.

Die Verlaufskontrollen zeigten bei 25 Patienten (7%), dass die Läsionen nicht erreicht worden waren. Die Möglichkeit der freien Schichtorientierung und multiplanaren Darstellbarkeit erleichterte die Interventionen deutlich. Die Organe, der Tumor und die Gefäße konnten mittels der verwendeten Sequenzen sicher abgegrenzt werden, so dass eine sichere Durchführung möglich war. Nur in einem Fall (0,3%) führte eine Blutung nach Punktion zu einer stationären Aufnahme, die konservativ behandelt werden konnte. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass MR-gesteuerte Interventionen sicher und präzise durchgeführt werden können und insbesondere abdominel eine Alternative zur CT-gesteuerten Intervention darstellen.

Korrespondierender Autor: Zangos S

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, J. W. Goethe-Universität Frankfurt, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt

E-Mail: zangos@em.uni-frankfurt.de