Rofo 2006; 178 - VO_408_9
DOI: 10.1055/s-2006-940969

Einfluss von Risikofaktoren und Gefäßverkalkung auf die diagnostische Qualität der Becken-Bein-CT-Angiographie

BC Meyer 1, E Foert 1, R Holtkamp 1, C Ribbe 1, M Kruschewski 1, KJ Wolf 1, T Albrecht 1
  • 1Charité – Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin

Ziele: Bestimmung des Einflusses von Gefäßverkalkungen auf die Gefäßdarstellbarkeit und Graduierung von Stenosen peripherer Arterien in der 16-Zeilen Mehrschicht-CTA in Korrelation zur DSA. Methode: Bei 50 Patienten wurde eine CTA von der abdominellen Aorta bis zu den Füßen durchgeführt (Kollimation: 16×1,5mm, Rotationszeit 0,5s, Tischvorschub 30–48mm/s, Schichtdicke 2mm, Rekonstruktionsinterval 1,2mm (Somatom Sensation 16, Siemens), 100ml Iomeron 400 (Bracco) + 60ml Nacl 0,9%, Flussrate 4ml/s, Schwellenwert 250 HU in der Aorta).

Die Bildauswertung erfolgte anhand von MIP-Rekonstruktionen, axialen Bildern und ggf. mittels zusätzlicher curved-MPR durch zwei Befunder(A und B). Die Ergebnisse wurden mit denen einer DSA (2 Reader im Konsens) verglichen. Stenosen wurden graduiert (I: <50%, II: 50–75%, III: 76–99%, IV: Verschluss). Je Gefäßetage wurde der Grad der Gefäßverkalkung beurteilt (Ca0: kein Kalk, Ca1: bis 10%, Ca2: 11–50% und Ca3 über 50% der Gefäßlänge weisen Kalkplaques auf). Begleitende Risikofaktoren sowie das pAVK-Stadium wurden erhoben. Ergebnis: Von insgesamt 976 erhobenen Befunden waren 17 in der DSA und 26(A) bzw. 30(B) Befunde in der CTA nicht suffizient beurteilbar. 100%(A) bzw. 97%(B) der nicht diagnostischen Befunde lagen in der CTA in Gefäßsegmenten mit hohem Verkalkungsgrad (Ca 3). Spezifität und Interobserver-Übereinstimmung der CTA für die Detektion >50%iger Stenosen war für Reader A und B am höchsten in Gefäßsegmenten mit geringer Verkalkung (Ca0: Spezifität 98,1%(A) und 99,0%(B), κ 0,93, Sensitivität 92,3%(A) und 96,0%(B)) und am niedrigsten bei starker Verkalkung (Ca3: Spezifität 90,9%(A) und 93,6%(B); κ 0,89; Sensitivität 93,5%(A) und 91,6%(B)). Curved-MPRs waren am Häufigsten bei starker Verkalkung notwendig (Ca3: 23,5%(A) und 37,7%(B); Ca0: 5,2%(A) und 14,9%(B)). In der Untergruppen der Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz(NI) oder Diabetes(DM) wiesen die meisten der erhobenen Befunde einen hohen Verkalkungsgrad(Ca3) auf (NI: 84,9% bzw. DM: 37,6%). Schlussfolgerung: Nicht beurteilbare Gefäßsegmente treten in der Becken-Bein-CTA fast nur bei hochgradigen Gefäßwandverkalkungen auf, wie sie bei Diabetikern und/oder Dialysepatienten zu finden sind. Im Übrigen ist bei höhergradigen Gefäßverkalkungen die diagnostische Genauigkeit nur leicht herabgesetzt, wobei ein erhöhter Befundungsaufwand durch zusätzlich notwendige curved-MPRs entsteht.

Korrespondierender Autor: Meyer BC

Charité – Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie und Nuklearmedizin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin

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