Rofo 2006; 178 - VO_409_9
DOI: 10.1055/s-2006-940978

Charakterisierung chemisch induzierter mammärer Tumoren in einem Rattenmodell unter Einsatz des neuen MRT-Kontrastmittels Gadofluorine M

HJ Raatschen 1, Z Boyd 1, R Swain 1, D Shames 1, Y Fu 1, RC Brasch 1
  • 1University of California San Francisco, Pharmaceutical and Molecular Imaging Center, San Francisco

Ziele: Ziel der Studie war, das Potenzial des neuen, in-vivo proteingebundenen MRT-Kontrastmittels Gadofluorine M (Schering AG, Berlin) zur Charakterisierung von chemisch induzierten Tumoren unterschiedlicher Malignität in einem Rattenmodell zu untersuchen.

Aufgrund der Neigung dieses Kontrastmittels, in Wasser Micellen zu formen und in vivo starke Proteinbindungen einzugehen, nahmen wir an, dass dynamische MRT-Untersuchungen in unserem Tumormodell dazu genutzt werden können, benigne von malignen Läsionen zu differenzieren, maligne Neoplasien hinsichtlich ihres Malignitätsgrades einzuteilen und nekrotische Tumorareale zu identifizieren. Methode: Gadofluorine M (0.05 mmol Gd/kg) wurde i.v. in 28 anästhesierte Sprague-Dawley-Ratten injiziert, die über einen Zeitraum von 10 Monaten nach intraperitonealer Injektion von N-ethyl-N-nitrosourea (ENU, 45–250mg/kg) mammäre Tumoren unterschiedlicher Malignität entwickelt hatten. Diese Tumoren umfassten benigne Fibroadenome sowie Adenokarzinome unterschiedlicher Malignität. Die über 45min ermittelten dynamischen Enhancement-Daten wurden mithilfe eines kinetischen Zwei-Kompartment-Modells prozessiert, um den initialen Partitionsanteil (PR<sub>t=0</sub>) und einen Akkumulationsindex (I<sub>AC</sub>) zu ermitteln. Die Tumorentität, der Malignitätsgrad (Scarff-Bloom-Richardson (SBR) Score) und die Ausprägung von Nekrosen wurden histologisch untersucht. Ergebnis: Die MRT-Untersuchung konnte in 24 Tieren erfolgreich durchgeführt werden. Die dynamische MRT zeigte ein frühes, stark ausgeprägtes Tumorenhancement mit weiterem Anstieg der Signalintensität über den gesamten Untersuchungszeitraum von 45min. I<sub>AC</sub> und PR<sub>t=0</sub> korrelierten signifikant (p<0.05) mit dem Malignitätsgrad (r=0.43, bzw. r=0.47). Die ermittelten Werte für I<sub>AC</sub> und PR<sub>t=0</sub> zeigten weder zwischen benignen und malignen Läsionen noch zwischen nekrotischen und nicht-nekrotischen Tumoren signifikante Unterschiede. Schlussfolgerung: Das in vivo proteingebundene MRT-Kontrastmittel Gadofluorine M reichert sich in Abhängigkeit vom Malignitätsgrad in Tumoren an. Eine Differenzierung zwischen benignen und malignen Läsionen bzw. nekrotischen und nicht-nekrotischen Tumoren gelang in der vorliegenden Studie nicht.

Korrespondierender Autor: Raatschen HJ

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