Rofo 2006; 178 - VO_411_3
DOI: 10.1055/s-2006-940991

Kryoplastie- eine Alternative zum Stent in Problemzonen? Erste klinische Ergebnisse.

W Weiß 1, H Berger 1, O Greil 1
  • 1Institut f. Röntgendiagnostik der TU München, Interventionelle Radiologie, München

Ziele: Darstellung dieser neuen Methode zur Dilatation von Gefäßstenosen bzw. zur Revaskularisierung von Gefäßverschlüssen infrainguinal und in Dialyseshunts. Präsentiert werden die kurz- und mittelfristigen Ergebnisse bis 6 Monate. Methode: Bei der Kryoplastie wird ein spezielles Ballonkathetersystem (Polar Cath, Fa Boston Scientific) verwendet, wobei der Ballon elektronisch gesteuert mittels flüssigem Stickoxid mit 8 atm Druck entfaltet wird und durch die Änderung des Aggregatszustandes des Gases im Ballon dieser im Gefäß auf -10° C abgekühlt wird. Nach 20s Dilatation wird das System automatisch wieder entlüftet und erwärmt. Die Abkühlung des Ballons während der Dilatation führt zu einem Aufbrechen rigider fibröser Strukturen und verkalkter Plaques und zur Vermeidung einer inflammatorischen Antwort nach PTA durch Apoptose entsprechender Zellen in Intima und Media. Ergebnis: Behandelt wurden mittlerweile 18 Pat., 9 elastisch/narbige Rezidivstenosen von Dialyseshunts (Loop-Shunts), 6 Stenosen der A.fem.sup., 3 Stenosen der A.poplitea (TASC A oder Re-Stenosen). 100% technischer Erfolg (keine techn. Probleme, keine Konversion auf andere Systeme, Reststenosen alle <30%).

Es traten keinerlei klinische Komplikationen (keine Ruptur, kein Extravasat, keine Dissektion, keine Embolie) auf.

Im mittelfristigen Verlauf konnte das rezidivfreie Intervall bei narbigen Shuntstenosen von 3–4 Wochen auf etwa 4 Monate verlängert werden. Restenosen der AFS oder der A.poplitea sind bisher nicht beobachtet worden. Schlussfolgerung: Die Kryoplastie könnte zu einer echten Alternative in der Behandlung von Gefäßstenosen/-verschlüssen gerade in bisher nur unzureichend behandelbaren Regionen werden, z.B. Ellbogen (protheto-ven. Anastomosenstenosen), Oberschenkel und Knie.

Korrespondierender Autor: Weiß W

Institut f. Röntgendiagnostik der TU München, Interventionelle Radiologie, Ismaningerstr. 22, 81675 München

E-Mail: wweiss@roe.med.tum.de