Rofo 2006; 178 - VO_413_3
DOI: 10.1055/s-2006-940999

Einfluss von Renium, Gemzitabin und 5-Fluoruracil auf cholangiozelluläre Karzinomzellen

B Wiesinger 1, E Farkas 1, R Kehlbach 1, R Bantleon 1, CD Claussen 1, J Wiskirchen 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Ziel dieser Studie ist es, die Effekte einer alleiniger Bestrahlung mit Rhenium und einer Bestrahlung plus zusätzlicher Behandlung mit den Chemotherapeutika 5-Fluorouracil und Gemcitabin auf die Proliferation von Gallengangskarzinom-zellen auf molekularer Ebene zu untersuchen. Methode: Jeweils 10.000 Zellen/cm2humane Gallengangskarzinomzellen TFK-1 wurden in 25cm2 großen Kulturflaschen ausgesät und im Brutschrank bei optimalen Bedingungen (Temperatur konstant 37°C, CO2-Gehalt bei 5%, Luftfeuchtigkeit bei 95% und in einem Medium aus RPMI 1640, 10% Fetalem Kälberserum (FCS) und je 1% Penicillin/Streptomycin- und L-Glutamin-Lösung) aufbewahrt. Am Tag 0 erfolgt ein Medienwechsel, die Zellzahlbestimmung und 6 bis 8 Stunden später das Aufbringen des Rhenium-188 (Kontrolle) und der Chemotherapeutika 5-Fluoruracil (5FU+RT) oder Gemcitabin (Gemzetabin+RT). An den Tagen 4, 7, 11, 15, 18, 25 und 32 wird die Zellzahl in den Kulturflaschen bestimmt. Je nach Versuchsreihe werden an den Tagen 4, 7, 11, 15, 18, 25 und 32 von den TFKs Kolonisationsassays angefertigt. An den Tagen 4, 7, 11, 15, 18, 25, 32 und 39 werden FACS-Analysen gefertigt. Ergebnis: Eine Hemmung des Tumorwachstums durch reine Radiatio mit 8 Gy bzw. 16 Gy zeigte keine Unterschiede in der Proliferation der Tumorzellen, in der klonogenen Aktivität und im Zellzyklus der TFK Zellen. Die Proliferationskinetik zeigt eine Zunahme der Zellzahl bis Tag39 um den Faktor 5,3 zu 2,9 (Kontrolle zu 5FU+RT) und um den Faktor 3,0 zu 1,1 (Kontrolle zu Gemcitabin+RT). Im Kolonisationsbildungsessay zeigt die Kontrolle 18,6 Kolonien bis Tag39 zu 0,1 bei 5FU+RT und 0,0 bei Gemzitabin+RT. In der FACS Analyse zeigt die S Phase einen deutlichen Abfall (DNA Synthesephase) von 44,3 auf 2,71% in der Kontrollgruppe, von 68,5 auf 14,7% in der 5FU+RT Gruppe und von 36,5 auf 25,7% in der Gemzitabin+RT Gruppe. Der G2 Phaseanteil (DNA und Zellreparaturphase) stieg am Tag7 bis auf das 2,9 fache in der 5FU+RT relativ zur Kontrollgruppe an und um das 3,1fache am Tag4 in der Gemzitabin+RT zur Kontrollgruppe. Schlussfolgerung: Die Kombination aus Bestrahlung + Gemcitabin bzw. 5-Fluorouracil ist in vitro eine gute Option zu den heute angewendeten Therapien bei der Behandlung von Gallengangskarzinomen. Eine klinische Anwendung mit Verwendung von etwa Rhenium beschichteten Stents und systemischer Chemotherapie wäre für die Palliativmedizin und die präoperative Behandlung von Gallengangskazinomen in Erwägung zu ziehen.

Korrespondierender Autor: Wiesinger B

Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe Seylerstr 3, 72076 Tübingen

E-Mail: benjamin.wiesinger@med.uni-tuebingen.de