Rofo 2006; 178 - VO_415_2
DOI: 10.1055/s-2006-941007

Wandentzündung und Restenosierung kommerzieller Medikamenten-freisetzender Stents im koronaren Tiermodell

B Radeleff 1, R Lopez-Benitez 1, U Stampfl 1, S Stampfl 1, H Thierjung 1, C Sommer 1, I Berger 1, GW Kauffmann 1, GM Richter 1
  • 1Radiologische Uniklinik Heidelberg, Abteilung für Radiodiagnostik, Heidelberg

Ziele: Direkter Vergleich der kommerziellen Medikamenten-freisetzenden Koronarstents Cypher® (Sirolimus) und Taxus Express® (Paclitaxel) in Koronararterien von MiniPigs. Methode: Die Stents wurden jeweils in die rechte Koronararterie von 40 Mini Pigs implantiert (4 bzw. 12 Wochen Beobachtungszeit, 5 Tiere je Gruppe). Anschließend erfolgte die quantitative angiographische und histologische Morphometrie mit folgenden Analyseschwerpunkten: angiographische Restenosierung einschließlich „late loss“ und „binary restenosis, neointimale Reaktion einschließlich „injury score“ und „inflammation score“: Letzterer wurde als „Karnowski-Index“ an Hand der lymphozytären Reaktion bestimmt. Ergebnis: Der angiographisch bestimmte„late loss“ des Cypher betrug 12.6%, der des Taxus Express 10.3%, dies war nicht statistisch signifikant. Analog hierzu fand sich eine praktisch identische neointimale Reaktion mit einer durchschichtlichen Neointimadicke von 111.92µm beim Cypher und 111.28µm beim Taxus Express Stent. Dagegen betrug der Entzündungsindex des Cypher 0.21, der des Taxus Express 0.512 (p=0.01). Bei beiden Stents wurden fokale Medianekrosen und Fibrosierungen der Adventitia beobachtet. Schlussfolgerung: Trotz des außerordentlich hohen kommerziellen Erfolges der medikamentenfreisetzender Stents wegen guter klinischer Ergebnisse in den Koronarterienen führt insbesondere Paclitaxel experimentell zu einer fokalen Gefäßwandtoxizität, sodass die Langzeitsicherheit noch nicht geklärt ist.

Korrespondierender Autor: Radeleff B

Radiologische Uniklinik Heidelberg, Abteilung für Radiodiagnostik, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: boris_radeleff@med.uni-heidelberg.de