Rofo 2006; 178 - WI_PO_5
DOI: 10.1055/s-2006-941057

MRT der experimentellen fokalen cerebralen Ischämie beim Schaf

A Förschler 1, J Bolze 1, D Waldmin 1, U Gille 1, C Zimmer 2, T Kahn 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie, Leipzig
  • 2München

Ziele: Um die Therapie der cerebralen Ischämie mit autologen Stammzellen aus Nabelschnurblut zu evaluieren, wurde in unserer Arbeitsgruppe ein neues Modell zur Erzeugung fokaler Hirnischämien beim Schaf entwickelt. Ziel dieser Studie war es, Ausdehnung und natürlichen Verlauf der fokalen Hirnischämie beim Schaf mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) zu studieren und zu überprüfen, ob die Time-of-flight-MR-Angiographie (TOF-MRA) die Gefäßanatomie und den erzeugten Gefäßverschluss trotz des beim Schaf vorgeschalteten Rete mirabile ausreichend darstellt. Methode: 13 Merinofleischschafe wurden 4 Gruppen randomisiert zugeordnet: (1.) Verschluss aller (n=4) und (2.) Erhalt von 1 bis 2 (n=5) Mediaästen, (3.) Scheinoperation (n=1) und (4.) Kontrollen (n=3). Die Mediaäste wurden operativ freigelegt und mittels Bipolzange verschlossen bzw. berührt (Schein-OP). An 10 Schafen wurden 23 MRT-Untersuchungen mittels T1-, T2-, T2*-, Diffusionswichtung und TOF-MRA vor und 2 bis 46 Tage nach Schlaganfall durchgeführt. Von 3 Tieren wurden Ausgusspräparate der Hirngefäße angefertigt. Ergebnis: Die TOF-MRA stellt die Gefäßanatomie inklusive anatomischer Variationen und den Verschlusstyp dar. Schafe mit frischem Gefäßverschluss zeigten raumfordernde Läsionen mit ADC-Absenkung, welche sich im Zeitverlauf zurückbildeten und als Defekt abheilten. Abhängig von der Anzahl der erhaltenen Mediaäste (0; 1; 2) ergaben sich signifikant (p<0,001) unterschiedliche Läsionsvolumina (21±5,7; 13; 1,7±1,3ml). Bei den scheinoperierten Tieren fanden sich nur kleine Kontusionszonen. Schlussfolgerung: Zum ersten Mal wurden fokale cerebrale Ischämien beim Schaf erzeugt und mittels MRT dargestellt. Abhängig vom Verschlusstyp erzeugte das Modell reproduzierbare Läsionsgrößen. Die TOF-MRA eignet sich trotz des vorgeschalteten Rete mirabile zur Darstellung von Anatomie, Varianten und Verschlusstyp der Hirngefäße des Schafes in Übereinstimmung mit den Ausgusspräparaten. Somit ist die MRT mit TOF-MRA als nichtinvasives Monitoring der Stammzelltherapie des Schlaganfalls beim Schaf geeignet.

Korrespondierender Autor: Förschler A

Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig

E-Mail: annette.foerschler@medizin.uni-leipzig.de