Rofo 2006; 178 - WI_PO_6
DOI: 10.1055/s-2006-941058

Bildgebung der experimentellen fokalen cerebralen Ischämie der Ratte mittels eines klinischen 1,5T MRT-Systems

A Förschler 1, C Zimmer 2, T Kahn 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie, Leipzig
  • 2München

Ziele: Die Magnetresonanztomographie (MRT) bietet die Möglichkeit, bei Schlaganfallmodellen am kleinen Nager nicht invasiv die Läsionsentwicklung zu beobachten. Solche Untersuchungen werden üblicherweise an spezialisierten Hochfeld-MRT-Geräten mit kleinem Bohrlochdurchmesser durchgeführt. In dieser Studie sollten funktionelle und morphologische MRT-Sequenzen implementiert werden, um experimentelle fokale cerebrale Ischämien der Ratte mit einem klinischen MRT-System und einer handelsüblichen RF-Spule abzubilden. Methode: 46 Ratten wurden z.T. wiederholt 2 Stunden bis 28 Tage nach Verschluss der Arteria cerebri media in einem klinischen 1.5T-MRT-System (Gyroscan Intera, Philips) untersucht. Unter Isoflurannarkose wurde der Kopf der Versuchstiere in einer kleinen RF-Ringspule (47mm Microscopy Coil, Philips) positioniert. Folgende morphologischen Sequenzen (50mm FOV, 1mm Schichtdicke) wurden akquiriert: T2-tse (TR/TE 3200/100 ms, Auflösung 0.22×0.28mm), 3D-T2*-ffe (50/14 ms, 0.22×0.22mm), 3D-T1-ffe (25/5.7 ms, 0.25×0.27mm). Um die Suszeptibilitätsartefakte zu minimieren wurde für die Diffusionswichtung (DWI) eine T2-tse-Sequenz gewählt (50mm FOV, 2mm Schichtdicke, 4770/160 ms, 0.52×0.66mm). Die Untersuchungszeit betrug insgesamt etwa 30 Minuten. Ergebnis: Die morphologischen Sequenzen erzeugten guten Mark-Rinden-Kontrast und klare anatomische Details. Akute Ischämien (<3h: n=8, 6h: n=32, 24h: n=10) zeigten erwartungsgemäß raumfordernde Läsionen mit Signalanhebung auf den T2- und b1000-Bildern und einem Abfall der ADC-Werte, die sich ab Tag 7 (n=6) zurückbildeten. Volumen und Position der Pathologie stimmten überein in T2-Wichtung und DWI. Als Endzustand der Ischämie fand sich im Spät-MRT (Tag 14: n=5, Tag 21: n=2, Tag 28: n=10) ein liquorisointenser Defekt. Schlussfolgerung: Mithilfe eines klinischen MRT-Systems und einer handelsüblichen RF-Spule lassen sich ohne Hardwaremodifikationen in einer für Schlaganfallbildgebung akzeptablen Untersuchungszeit hochauflösende Aufnahmen der cerebralen Ischämie der Ratte erzeugen. Die Technik erscheint auch für andere Anwendungsgebiete geeignet, zumal die Möglichkeiten der Spule nicht ausgereizt wurden.

Korrespondierender Autor: Förschler A

Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig

E-Mail: annette.foerschler@medizin.uni-leipzig.de