Rofo 2006; 178 - WI_PO_13
DOI: 10.1055/s-2006-941065

Vergleich zwischen Kapsel Endoskopie und MR-Enteroklysma des Dünndarms

M Daneschnejad 1, H Herfarth 1, S Feuerbach 1, AG Schreyer 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Regensburg

Ziele: Die Kapsel Endoskopie (KE) erlaubt eine nahezu vollständige Darstellung des Dünndarms in vivo und ist ein effizientes Verfahren um intraluminale Läsionen bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern des Dünndarms darzustellen.

Das MR-Enteroklysma stellt eine neue Methode dar, die es erlaubt, den gesamten gastrointestinalen Trakt ohne Strahlenexposition zu untersuchen. Ziel der Studie war es, den klinischen Stellenwert zwischen den beiden Methoden zu vergleichen. Methode: 36 Patienten wurden prospektiv mit beiden Verfahren untersucht. Alle Patienten wurden vor der KE durch MR-Enteroklysma untersucht, um ein für den Kapsel unpassierbaren Passagehindernis auszuschließen.

Folgende Indikationen wurden für beide Verfahren gestellt: Unklare GI-Blutung (38.9%), M Crohn (50%), familiäre Polyposis (5.6%), sowie Verlaufskontrollen nach Dünndarmteilresektion bei neuroendokrinem Tumor (5.6%).

Um beide Methoden miteinander vergleichen zu können, wurde für die KE der Dünndarm in drei Segmente der gleichen Länge unterteilt(Jejunum, Ileum, terminales Ileum) unterteilt. Ergebnis: Die mittlere Aufnahmezeit der KE betrug 7 Std. und 9 Minuten. Die Videoaufnahmen endeten in 40% der Fälle, bevor die Kapsel das Kolon erreichte. In 36% der Fälle mit GI-Blutung konnte als Blutungsquelle eine Angiodysplasie entdeckt werden. Im Jejunum wurden bei 6 von 17 Patienten mit M. Crohn entzündliche Veränderungen durch die KE aufgedeckt, die bei dem MR-Enteroklysma nicht zu diagnostizieren waren.

Im Ileum wurde bei 47.1% der Patienten mit M. Crohn (8 von 17) durch die KE inflammatorische Läsionen aufgedeckt, die beim MR-Enteroklysma lediglich bei einem Patienten (1 von 17) gesehen wurden.

Im terminalen Ileum betrug die Aufdeckungsrate milder bis mäßiger entzündlicher Veränderungen durch die KE 58.8% (10 von 17), durch das MR-Enteroklysma 52.9% (9 von 17). Schlussfolgerung: Die KE stellt die Methode der Wahl bei der Diagnostik von aktiven GI-Blutungen dar. Bei Patienten mit M. Crohn konnte die KE im proximalen Dünndarmsegment am häufigsten entzündliche Läsionen der Mukosa aufzeigen. Das MR-Enteroklysma entdeckte übereinstimmend mit der KE entzündliche Läsionen im terminalen Ileum, jedoch weniger pathologische Veränderungen im proximalen Dünndarm (Jejunum und Ileum) aufgrund einer mäßigen Distension.

Das MR-Enteroklysma konnte im Gegensatz zu KE pathologisch vergrößerte abdominelle Lymphknoten nachweisen.

Korrespondierender Autor: Daneschnejad M

Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Franz-Josef-Strauss-Allee 11, 93053 Regensburg

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