Rofo 2006; 178 - WI_PO_14
DOI: 10.1055/s-2006-941066

Akute und chronische Darm-GVHD: Korrelation zwischen MDCT-Befund und klinischem Stadium

M Horger 1, H Brodoefel 1, M Vogel 1, C Faul 1, W Bethge 1, CD Claussen 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Versuch der Differenzierung zwischen leicht- bis mittelgradigen (Grad I-II) und schwergradiger (Grad III-IV) Darm-GVHD anhand der MDCT-Befunde unter Korrelation mit dem klinischen Stadium dieser Erkrankung. Methode: Es wurden prospektiv insgesamt 23 Patienten mit akuter (n=10) und chronischer (n=13), histologisch gesicherter Darm-GVHD mittels MDCT untersucht und dabei folgende Parameter evaluiert: Wanddicke (<5mm; 5–10mm; >10mm), KM-Enhancement (>100HU; 80–100HU; <80HU), Zielscheibenphänomen der Darmwand in der nativen und KM-angehobenen CT, Gegenwart von Aszites, mesenterialem Ödem oder Hyperämie (comb-sign). Abhängig vom Schweregrad der GVHD wurden primär alle Patienten in jeweils zwei Gruppen (akut und chronisch) (leicht I-II vs. schwer III-IV; bzw. limited vs. extensive disease bei der chronischen GVHD) eingeteilt. Bei der chronischen GVHD (extensive disease) wurden die Patienten analog zu der akuten Form klassifiziert. Ergebnis: Bei beiden Formen der Darm-GVHD lassen sich in Abhängigkeit des Schweregrades (leicht I-II vs. schwer III-IV) Unterschiede hinsichtlich der untersuchten Parameter feststellen. Eine Wanddicke <10mm wurde 4x häufiger bei Grad III-IV der akuten und chronischen GVHD als bei der Grad I-II GVHD diagnostiziert. Ebenfalls häufiger stellte sich auch die moderate Wandverdickung (5–10mm) bei Grad III-IV der akuten (4x) und chronischen (5x) GVHD dar. Dagegen wurde eine normale Wanddicke nahezu ausschließlich bei Grad I-II –GVHD diagnostiziert. Ein vermehrtes Enhancement (>100HU) in der Darmwand war 3x häufiger (akute GVHD) bzw. 6x häufiger (chronische GVHD) bei Grad II-IV GVHD beobachtet. Das so genannte Zielscheibenphänomen in der Darmwand stellte sich ebenfalls 2x, (akut) respektive 3x (chronisch) häufiger bei Grad III-IV GVHD dar. Aszites und mesenterial Hyperämie traten gleicht oft und nur selten auf.

Alle erhobenen Befunde korrelierten mit dem klinischen Stadium (Anzahl und Menge von Stuhl/Tag). Schlussfolgerung: Die Analyse der oben beschriebenen CT-Parameter korreliert gut mit der Klinik und erlaubt eine Stadieneinteilung der Darm-GVHD analog der etablierten klinischen Klassifikation. Die Befunde, die bei der chronischen GVHD erhoben wurden, ähneln denen bei der akuten GVHD, was sich mit neuesten Erkenntnissen über eine so genannte „spät einsetzende akute Darm-GVHD“ (>100d) deckt.

Korrespondierender Autor: Horger M

Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: mshorger@med.uni-tuebingen.de