Rofo 2006; 178 - WI_PO_52
DOI: 10.1055/s-2006-941104

Monitoring und Betriebssicherung des RIS/PACS am Universitätsklinikum Jena

I Jentsch 1, H Fröbe 1, C Fitzek 1, WA Kaiser 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, RIS/PACS-Gruppe, Jena

Ziele: Durch Einführung eines Monitoringsystems sollte eine ständige Kontrolle zum Betriebszustand des RIS/PACS geschaffen werden (Grundforderung: „Ampelfunktion“). Kritische Zustände sollten frühzeitig eskalierbar sein. Methode: Die Open-Source Software „Nagios“ wurde eingeführt, da das System gut konfigurierbar und durch Plugins flexibel erweiterbar ist.

Der PACS-Anbieter installierte Nagios-Clientsoftware und Überwachungsskripts auf den Systemen. Syslog-Nachrichten des PACS werden an den Nagios Server geleitet, für die RIS-Datenbank und Teile der PACS-Datenbank wurden Read-only Zugänge bereitgestellt.

Durch die PACS-Gruppe wurden Nagios-Plugins integriert bzw. entwickelt, die das Überwachen von Hardware/Softwarefunktionen/Schnittstellen verschiedenster Art ermöglichen. Ergebnis: Nagios hat sich mit den eingesetzten Plugins als voll geeignet erwiesen, erfordert jedoch beträchtlichen Konfigurationsaufwand und detaillierte Kenntnis der zu überwachenden Funktionalitäten. Die Kooperation der Lösungsanbieter RIS/PACS war unabdingbar, um mehr als nur grundlegende Funktionen („Node up/down“) zu realisieren.

Durch Zugriff auf die RIS/PACS-Datenbanken sowie Logfiles konnte die Funktion sehr weit dem Monitoringbedarf anpasst werden. Kritische Betriebssituationen werden früher und sicherer erkannt und Ihre Ursachen oft genauer benennbar.

Durch Nutzung der Alarmierungsfunktionen ist Nagios auch als Frühwarnsystem in Rufbereitschaft nutzbar (z.B. mit SMS-Benachrichtigung).

Durch den Zugriff auf Applikationsdaten ist u.a. auch ein Workflowmonitoring realisierbar. Als erste Anwendung wurde dem radiologischen Bereitschaftsdienst ein grafisches Tool zur Verfügung gestellt, das den aktuellen Befundungsfortschritt anzeigt und Warnfunktionen beinhaltet. Schlussfolgerung: Die personelle Investition in den Aufbau des Monitorings mit Nagios war sinnvoll, da durch die Anbieter eine vergleichbare, systemübergreifende und offene Lösung nicht beziehbar war. Die erreichte Funktionalität ist für eine RIS/PACS-Grossinstallation kaum verzichtbar.

Auswertungen/-analysen auf Datenbankebene im RIS/PACS sind in das Monitoring integrierbar. Sie bilden die Grundlage für die zielgenaue Analyse der Datenqualität in RIS und PACS, auch in Bezug auf die zunehmende Systemvernetzung.

Eine ständige Weiterentwicklung des Systems ist sinnvoll und notwendig. Eigenentwickelte Plugins/Tools nutzen zum Teil „undocumented features“ des RIS/PACS. Softwareupdates des RIS/PACS können daher (unangekündigt) Anpassungen notwendig machen.

Korrespondierender Autor: Jentsch I

Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, RIS/PACS-Gruppe, Erlanger Allee 101, 07740 Jena

E-Mail: ingo.jentsch@med.uni-jena.de