Rofo 2006; 178 - WI_PO_57
DOI: 10.1055/s-2006-941109

Dreidimensionaler Ultraschall (3DUS) am neonatalen Neurokranium: klinische Anwendbarkeit bei intensivgepflegten Neugeborenen

GA Fritz 1, M Riccabona 1, H Deutschmann 1, C Weitzer 1, B Resch 1
  • 1Universitätsklinik Graz, Radiologie, Graz

Ziele: Prospektive Evaluation der klinischen Wertigkeit des 3DUS bei Applikation am neonatalen Neurokranium. Methode: Bei 60 intensivgepflegten Neu-/Frühgeborenen und Säuglingen (25. – 42. SSW) wurden zusätzlich zum konventionellen Ultraschall des Neurokraniums ein 3DUS mit einem Voluson 730 Ultraschallgerät (Kretz/GE, Österreich/USA) durchgeführt. Die 2DUS- und 3DUS-Untersuchungen wurden von verschiedenen Befundern getrennt ausgewertet und die Ergebnisse miteinander verglichen. Ergebnis: Alle 3DUS-Untersuchungen waren mit diagnostischer Qualität ohne Sedierung durchführbar und erfassten alle im 2DUS diagnostizierten relevanten Veränderungen. Die Ergebnisse umfassten Normalbefunde oder Unreifezeichen (n=21), Plexuszysten (n=4), Plexusblutungen (n=10), intraventrikuläre Blutungen I-III (n=8), Marklagerauffälligkeiten (n=4), Infarkte inklusive periventrikuläre hämorrhagische Infarkte (n=6), Hydrozephalus (n=4), erweiterte extrazerebrale Liquorräume (n=2), und einen suprasellären Mittellinientumor. Der 3DUS verkürzte die Untersuchungszeit am Patienten (3DUS: 4,8±2,6min versus 2DUS: 9,1±6,1min) und ermöglichte in Einzelfällen gut vergleichbare Verlaufskontrollen. Die zusätzliche axiale Schnittebene des 3DUS verbesserte das differentialdiagnostische Potential. Die Inter – und Intrauntersuchervariabilität des 3DUS war nur unwesentlich besser als beim 2DUS. Als Nachteile des 3DUS waren vor allem die fehlenden duplex-sonographischen Möglichkeiten und die geringere Auflösung zu bedenken. Schlussfolgerung: Der 3DUS des neonatalen Neurokraniums ist mit diagnostischer Qualität ohne Sedierung durchführbar und ermöglicht eine standardisierte und detaillierte Dokumentation, die einen guten Vergleich mit Voruntersuchungen oder anderen Schnittbildverfahren, erlauben. Der 3DUS stellt somit eine wertvolle Ergänzung des konventionellen 2DUS in der neonatalen Neurosonographie dar.

Korrespondierender Autor: Fritz GA

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