Rofo 2006; 178 - WI_PO_82
DOI: 10.1055/s-2006-941134

Beitrag und Stabilität der erweiterten klinischen Diagnostik der Demenzen mit MRT

P Kelemen 1, R Seitz 1, L Frölich 1, F Hentschel 1
  • 1Zentralinstitut für seelische Gesundheit, Neuroradiologie, Mannheim

Ziele: Der Beitrag der bildgebenden Diagnostik und Differentialdiagnostik der Demenzen ist unbestritten, die Reproduzierbarkeit und Stabilität der Ergebnisse im Verlauf der Erkrankung aber bisher nicht geprüft. Methode: Aus einem Sample von 338 kompletten Datensätzen einer Studie wurden die von 40 Patienten einer Gedächtnisambulanz (Alter 58–88; Geschlecht m:w 1:1) analysiert. Diese Patienten waren innerhalb eines Zeitraums von 12 bis 24 Monaten mindestens zweimal klinisch, neuropsychologsich und bildgebend (Magnetom Vision-plus, Fa. Siemens, Erlangen) mit identischen Sequenzen und Dokumentation untersucht worden.

In der FLAIR-Sequenz wurden die auf die Reliabilität geprüften white matter lesion (WML)-Scores und in einer speziell angulierten T1w -Sequenz das Ausmaß der Atrophie der Hippocampus-Amygdala-Region abgeschätzt.

Die Ergebnisse wurden im Längsschnitt miteinander und jeweils mit der klinischen Abschlussdiagnose zum Zeitpunkt T1 und zum follow-up T2 verglichen.

Änderungen der Scores wurden in Beziehung gesetzt zu Veränderungen der neuropsychologischen Testscores für MMSE und CDR. Ergebnis: Etwa 80% der zum Zeitpunkt T1 ermittelten Scores für WML und Hippokampusatrophie sind sowohl nach 12 als auch nach 24 Monaten unverändert. Zunahme von Scores sind korreliert mit der Verschlechterung der kognitiven Leistungen. Die Veränderungen werden für die klinische Diagnose einer vaskulären Demenz tendenziell besser durch die WML-Scores, für die neurodegenerative Demenz besser durch den Atrophie-Score abgebildet. Schlussfolgerung: Follow-up- Untersuchungen mit Bildgebung aus klinischer Indikation zeigen in ca. 20% diagnostisch relevante Veränderung für WML oder Atrophie-Scores nach 12 resp. 24 Monaten. Die Ergebnisse der Erstuntersuchung sind diagnose-stabil. Veränderungen sind korreliert mit Änderungen der neuropsychologischen Testscores.

Korrespondierender Autor: Kelemen P

Zentralinstitut für seelische Gesundheit, Neuroradiologie, J 5, 68159 Mannheim

E-Mail: kelemen@zi-mannheim.de