Rofo 2006; 178 - WI_PO_84
DOI: 10.1055/s-2006-941136

Quantifizierung der Atrophie des Hippocampus in koronaren und transversalen, speziell angulierten Schichten der strukturellen MRT bei Demenzen

R Seitz 1, P Kelemen 1, B Krumm 1, L Frölich 1, F Hentschel 1
  • 1Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Neuroradiologie, Mannheim

Ziele: Bei der strukturellen Bildgebung zur erweiterten klinischen Diagnostik und Differentialdiagnostik der Demenzen werden verschiedene Untersuchungsprotokolle zur Abschätzung der Atrophie des medianen Temporallappens (Hippocampus) angewendet. Ziel ist die Etablierung eines einfachen Messwertes zur Quantifizierung der Atrophie und die Abschätzung des Beitrags zur Diagnose in den unterschiedlichen Bildorientierungen. Methode: Bei 33 Patienten einer Gedächtnisambulanz (Alter 50–83 Jahre, Mini-Mental-State-Examination [MMSE] 15–30 bei einem Wertebereich von 0–30) wurden prospektiv Aufnahmen koronar und transversal anguliert in einer T1-w MRT-Sequenz angefertigt. Digital ausgemessen wurden die Hippocampus-Diameter (HD) in axialer und koronarer Bildorientierung, die Trigonumweite (TW) in der axialen und die perimesenzephalen Zisternen (PMZ) in der koronaren Bildorientierung. Daraus wurden zum Teil Quotienten mit dem Hirnquerdurchmesser (HQD) gebildet und mit der klinischen Abschlussdiagnose, dem Alter und dem Ergebnis des MMSE korreliert. Ergebnis: In der transversalen Bildgebung unterscheiden sich die Mittelwerte mit 7,5 vs. 5,7 für HD/HQD und 78,1 vs. 45,4 für HD/TW bei Gesunden und Patienten mit Demenz. Sowohl HD/HQD als auch HD/TW sind korreliert mit dem Alter (p<0,01) und dem kognitiven Testergebnis für MMSE (p<0,05). In der koronaren Bildgebung sind die Mittelwerte für HD/PMZ mit 66,6 vs. 59,8 für Gesunde vs. Patienten mit Demenz unterschiedlich. HD/PMZ ist negativ korreliert mit dem Alter (p<0,05) und korreliert mit dem kognitiven Parameter MMSE (p<0,01). Für HD/HQD unterscheiden sich die Mittelwerte für Gesunde vs. Patienten mit Demenz nur gering. Dieser Wert ist nur mit dem kognitiven Parameter (p<0,01), nicht aber mit dem Alter korreliert. Schlussfolgerung: Einfache, in beiden Bildebenen definierte Messwerte sind korreliert mit kognitiven Parametern, d.h. der Demenzdiagnose, und mit dem Alter. Sowohl HD/HQD als auch HD/TW und HD/PMZ trennen Gesunde von Patienten mit Demenz, ohne dass eine der beiden Bildorientierungen als diagnostisch geeigneter zu empfehlen wäre.

Korrespondierender Autor: Seitz R

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Neuroradiologie, J5, 68159 Mannheim

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