Rofo 2006; 178 - WI_PO_92
DOI: 10.1055/s-2006-941144

Ex-vivo Lungerundherdvolumetrie – Vergleich der Reproduzierbarkeit volumetrischer Messungen parenchymständiger Läsionen zu Messungen bronchus- und gefäßständiger Läsionen

H Bolte 1, C Riedel 1, TH Jahnke 1, N Knöß 1, S Freitag 1, PJ Schäfer 1, J Lohmann 1, M Heller 1, J Biederer 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Diagnostische Radiologie, Kiel

Ziele: Untersuchung der Beeinflussung der Reproduzierbarkeit volumetrischer Messungen artifizieller pulmonaler ex-vivo Rundherde durch den Kontakt der Läsionen zu physiologischen Lungenstrukturen. Methode: 47 kleine artifizielle Lungenrundherde wurden durch Injektion eines Fett-Wachs-Lipiodol-Gemisches in 8 in einem Thoraxphantom entfalteten Schweinelungen-präparaten erzeugt und anschließend in einem 16-Zeilen Computertomographen mit einem speziellen Volumetrieprotokoll in 2 konsekutiven Scans untersucht. 22 Läsionen befanden sich isoliert im freien Lungenparenchym und 25 weitere Läsionen waren in direktem Kontakt zu Bronchien oder Gefäßen platziert. Die Rundherde wurden anschließend mit einer kommerziellen Volumetriesoftware (LungCare®, Siemens AG) in einem semi-automatischen und human adaptierten Modus mit manueller Nachkorrektur der Volumina untersucht. Zur Beschreibung der Varianz der intra- und interscan Reproduzierbarkeit für parenchym- und strukturständige Herde, wurden die relativen Abweichungen zwischen den jeweiligen Messungen berechnet und als Mittelwert mit Standardabweichungen wiedergegeben. Der Vergleich der Variabilität der verschiedenen Gruppen erfolgte durch einen F-Test. Ergebnis: Die Analyse parenchymständiger Herde ergab für die intrascan Reproduzierbarkeit in der semi-automatischen Volumetrie eine relative Abweichung von –3,1% (±9,6%) und in der human adaptierten Volumetrie von –1,0% (±5,3%). Für die interscan Reproduzierbarkeit betrug die relative Abweichung für die semi-automatische Volumetrie –0,2% (±5,5%) und für die human adaptierte –0,9% (±3,7%). Im Fall strukturständiger Herde zeigte die intrascan Reproduzierbarkeit für die semi-automatische Volumetrie eine relative Abweichung von –3,4% (±31,7%) und von -3,0% (±12,9%) für die human adaptierte Volumetrie. Die interscan Reproduzierbarkeit ergab eine relative Abweichung für die semi-automatische Volumetrie von –1,3% (±17,8%) und –1,1% (±15,9%) für die human adaptierte Volumetrie. Die positionsbedingte Variabilität der Reproduzierbarkeit war für die semi-automatische und die human adaptierte Volumetrie jeweils signifikant unterschiedlich (p<0,001). Schlussfolgerung: Die intra- und interscan Reproduzierbarkeit volumetrischer Messungen ist für Rundherde in Kontakt zu Lungenstrukturen im Vergleich zu isoliert im Parenchym liegenden Herden stark vermindert. Eine manuelle Nachbearbeitung erzielt keine signifikante Verbesserung. Volumetrische Verlaufskontrollen sind für strukturständige Lungenrundherde somit derzeit nicht möglich.

Korrespondierender Autor: Bolte H

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Diagnostische Radiologie, Arnold Heller-Strasse 9, 24105 Kiel

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