Rofo 2006; 178 - FO_PO_24
DOI: 10.1055/s-2006-941176

Klinisch-pathophysiologische Grundlagen und MR-morphologische Darstellung der Endometriose

T Heinzelmann 1, F Schmidt 1, T Kahn 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Leipzig

Einleitung und Definition:

Bei der Endometriose handelt es sich um heterotope, außerhalb des Cavum uteri gelegene Endometriumherde.

Man unterscheidet die Endometriosis genitalis von der Endometriosis extragenitalis.

Am häufigsten manifestiert sich die Endometriose als genitale Form (95% der Fälle) mit Lokalisation im Bereich von Tube, Ovar und Douglasperitoneum.

Eine Sonderform der Endometriosis genitalis ist die Endometriosis (Adenomyosis) uteri. Hierbei zeigen sich die ektopen Endometriumherde innerhalb des Myometrium des Uterus lokalisiert.

Die Endometriosis extragenitalis kommt selten vor (5% der Fälle). Vornehmliche extragenitale Manifestationsorte sind die Harnblase, Laparotomienarben, der Nabel und der Darm.

Klinik:

Die Klinik wird zum einen durch die Hormonabhängigkeit, zum anderen durch die Lokalisation der versprengten Endometriumherde bestimmt.

Aufgrund der Hormonabhängigkeit mit zyklisch ablaufender Proliferation, sekretorischer Transformation und Gewebszerfall imponiert die Schmerzsymptomatik als periodischer Schmerzzustand bzw. als Dauerschmerz mit zyklischer Verstärkung.

Pathogenese:

Die Pathogenese der Endometriose ist nicht abschließend geklärt. Zwei pathogenetische Erklärungsmuster stehen zur Diskussion.

Ein Erklärungsmodell geht von einer retrograden Verschleppung von endometrialen Gewebe über Eileiter und Tuben in den Bauchraum aus.

Eine weitere, embryologische Entstehungstheorie propagiert angeborene, im Ausdehnungsbereich der Müller-Gänge liegende Schleimhautheterotopien.

Diagnostik:

Neben der diagnostischen Laparoskopie, bzw. bei Harnblasen- und Darmbefall der Zytoskopie und Rektum-/Koloskopie steht mit der MRT ein alternatives nichtinvasives Untersuchungsverfahren zur Verfügung.

Bei der Bildgebung mittels MRT ist die variierende Signalgebung in Abhängigkeit vom hormonell abhängigen Zustand der Endometrioseherde (Proliferation, sekretorische Transformation, Gewebszerfall) hervorzuheben.

Typischerweise zeigen sich die Endometrioseherde in T1-Wichtung hyperintens, in T2-Wichtung hypointens (paradoxe Signalgebung), wobei sich die Signalcharakertistik zyklusabhängig und bei Einschluss von Blutabbauprodukten ändert.

Lernziele:

  • Vermittlung der Grundlagen von Definition, Klinik, Pathogenese, Diagnostik und Therapie der Endometriose

  • Darstellung der Besonderheiten der Bildgebung der Endometriose im MRT

  • Aufführung und Bildbeispiele von seltenen, extragenitalen Manifestationsformen der Endometriose

Korrespondierender Autor: Heinzelmann T

Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Liebigstr.20, 04103 Leipzig

E-Mail: t.heinzelmann@web.de