Einleitung: Als Erreger einer neonatalen Infektion spielen A-Streptokokken heutzutage eine untergeordnete
Rolle. Kutane Läsionen werden häufig durch Staphylococcus aureus verursacht. Bakterielle
Infektionen der Haut treten in der Regel frühesten während der ersten Lebenswoche
auf.
Kasuistik: Wir berichten über ein weibliches Neugeborenes, welches nach 41+4 SSW spontan entbunden
wurde. Im Gefolge eines rechtzeitigen Blasensprunges kam es zum Abgang von grünem
Fruchtwasser. Es bestanden keine maternalen Infektionsrisiken. APGAR 9/10/10, NSapH
7,18, Gewicht 2930g. Die Placenta war gelblich belegt. Das Kind fiel unmittelbar postnatal
durch ausgedehnte Exfoliationen mit Erythem und gelblichen Belägen im Halsbereich,
retroaurikulär, an den Extremitäten, über dem Steißbein sowie bullösen Effloreszenzen
im Bereich des behaarten Kopfes auf. Nach Geburt wurde die Verlegung in unsere Klinik
veranlasst. Der Allgemeinzustand des Kindes war wenig beeinträchtigt. Unter dem V.a.
eine Staphylodermie erfolgte die Einleitung einer antibiotischen Dreifachtherapie
mit Ampicillin, Oxacillin und Gentamicin. In den Abstrichen konnten ubiquitär A-Streptokokken
nachgewiesen werden. Die antibiotische Therapie wurde auf Penicillin G umgestellt
und über insgesamt 10 Tage fortgeführt. Lokal wurde mit Octenisept®, Sofratüll® und
Acticoat® therapiert. Bei Entlassung waren die vorbeschriebenen Läsionen nahezu vollständig
abgeheilt.
Hinweise für eine systemische Infektion ergaben sich zu keinem Zeitpunkt (stets negative
Entzündungszeichen, Klinik).
Die Mutter entwickelte einen Tag postpartal hohes Fieber und Entzündungszeichen. Unter
einer antibiotischen Therapie mit einem Cephalosporin entfieberte sie rasch.
Schlussfolgerungen: 1. Die Manifestation der kutanen Läsionen im Rahmen einer A-Streptokokken Infektion
bereits zum Zeitpunkt der Geburt ist auch ohne vorbestehenden Blasensprung (Aszension)
und ohne maternale Infektionszeichen (Bakteriämie) möglich. 2. A-Streptokokken können
ein der Staphylodermie ähnliches Krankheitsbild verursachen. 3. Eine frühzeitige antibiotische
Monotherapie kann möglicherweise eine systemische Infektion verhindern.