Problemstellung: Die positiven Effekte von regelmäßiger körperlicher Aktivität bei Personen mit Typ-2-Diabetes
sind mittlerweile mehrfach belegt. Dennoch bewegen sich die meisten Betroffenen nicht
ausreichend. Deshalb stellt sich die Frage, ob das Einfügen eines zusätzlichen erlebnisorientierten
Bewegungsmoduls in die strukturierte Schulung langfristig das Bewegungsverhalten von
Typ-2-Diabetikern verändern und damit den Gesundheitszustand und die Lebensqualität
positiv beeinflussen kann.
Methodik: Es wurden bundesweit in elf Praxen 92 Patienten zwischen dem 18. und 75. Lj. mit
Typ-2-Diabetes rekrutiert, die nicht-insulinpflichtig waren und keine schweren Begleiterkrankungen
(u.a. schwere Ruhe-Hypertonie, instabile KHK, schwere Herzrhythmusstörungen oder diabetisches
Fuß-Syndrom) haben durften. 37 Patienten erhielten eine normale Diabetes-Patientenschulung
(nach Grüßer, Jörgens), während 55 Patienten zusätzlich eine Bewegungsschulung (DiSko-Schulung)
erhielten. Die Patienten wurden zu Beginn, nach 3 Monaten, nach 6 Monaten sowie nach
einem Jahr untersucht. Erhoben wurden anthropometrische Daten (Größe, Gewicht, Bauch-
und Hüftumfang, Blutdruck), klinisch-chemische Risikoparameter sowie die körperliche
Leistungsfähigkeit (6-min-Gehtest), die körperliche Aktivität (Freiburger Fragebogen)
und die Lebensqualität (SF 36).
Ergebnisse: Die Auswertungen nach einem halben Jahr zeigten folgende Ergebnisse. Bei den Teilnehmern
mit zusätzlicher Bewegungsschulung kam es zu einer signifikanten Reduktion des BMI
und des WHR bei signifikant höherer körperlicher Aktivität. Direkte Auswirkungen auf
die Lebensqualität konnten anhand des SF-36 nicht festgestellt werden.
Schlussfolgerungen: Durch eine zusätzliche praxisorientierte Bewegungsschulung kann die körperliche Aktivität
von Typ-2-Diabetikern nachhaltig erhöht und Risikoparameter wie zu hoher BMI oder
ungünstiger WHR vermindert werden. Die bisher vorliegenden Ergebnisse bestätigen den
Nutzen einer erlebnisorientierten Bewegungsschulung bei Personen mit Typ-2-Diabetes.