Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A323
DOI: 10.1055/s-2006-944048

Indikatoren der Inflammation, Adhäsion und Gerinnung in Relation zur Insulinresistenz bei einem Kollektiv mit erhöhtem Atherosklerose-Risiko

G Kressel 1, M Wolters 1, B Schmitt 1, O Hülsmann 1, A Bub 2, R Lichtinghagen 3, A Hahn 1
  • 1Universität Hannover, Zentrum Angewandte Chemie, Institut für Lebensmittelwissenschaft, Hannover, Germany
  • 2Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel, Institut für Ernährungsphysiologie, Karlsruhe, Germany
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Klinische Chemie, Hannover, Germany

Einleitung: Adipositas, Metabolisches Syndrom und Typ 2 Diabetes gehen mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einher. Dabei spielen chronische Inflammation, Gerinnung und Fibrinolyse eine zentrale Rolle. Neuere Untersuchungen deuten auf einen modulierenden Einfluss einer bestehenden Insulinresistenz hin.

Ziele: Ziel dieser Studie war es, die Rolle der Insulinresistenz für etablierte, intermediäre Marker von Gerinnung/Fibrinolyse, Zelladhäsion und Inflammation bei Personen mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko zu untersuchen.

Methodik: In die Untersuchung wurden 126 Probanden mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko (66 Männer, 60 Frauen, 58,3±8,5 Jahre) einbezogen. Einschlusskriterien waren das Vorliegen von mindestens zwei von sechs definierten kardiovaskulären Risikofaktoren. Neben anthropometrischen Parametern (BMI, Taillenumfang) wurden Blutparameter des Glucosestoffwechsels (Plasmaglucose, HbA1c, Insulin), des Lipidprofils (LDL, HDL, TG), der Inflammation (hsCRP, Leukozyten), der Hämostase/Fibrinolyse (Fibrinogen, PAI-1), der Adhäsion (sVCAM, sICAM) und das Hormon Leptin bestimmt. Die statistischen Berechnungen erfolgten mit dem Programm SPSS für Windows 13.0.

Ergebnis: Die Einteilung des Kollektivs in Quartile des HOMA-Indexes ergab, dass Personen mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko im höchsten Quartil verglichen mit denen im niedrigsten Quartil signifkant höhere Werte hinsichtlich der Parameter Taillenumfang, HbA1c, PAI-1, Leptin und sICAM (p<0,001) sowie sVCAM (p<0,01) aufwiesen. Ein entsprechender Trend war auch bei hsCRP festzustellen (ANOVA bzw. Kruskal-Wallis-Test).

Schlussfolgerung: Bei Personen mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko werden Inflammation, Fibrinolyse und Endothelfunktion durch die Ausprägung der Insulinresistenz (HOMA) moduliert. Ursächlich hierfür könnte das metabolisch aktive intraabdominelle Bauchfett (Taillenumfang) sein.