Beim Trockenen Auge handelt es sich nicht um eine Befindlichkeitsstörung, sondern
um eine Erkrankung, die mit erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität einhergehen
kann, und von sozioökonomischem Interesse ist. Durch zunehmende pathogenetische Erkenntnisse
auf dem Gebiet des Trockenen Auges stehen neben palliativen Therapien mittlerweile
eine Reihe neuer – im Ansatz kausaler – Therapieoptionen zur Verfügung. Der Ersatz
von Tränenfilmkomponenten z.B. durch autologes Serum, HP-Guar und Rhizinusöl-haltige
Augentropfen rückt in das Blickfeld. Systemisch verabreichte Cholinergica verbessern
nicht nur den Speichelfluss, sondern führen auch zu einer Zunahme des Tränenflusses,
insbesondere bei Patienten mit Sjögren Syndrom. Eine anti-inflammatorische Therapie
mit Steroid-AT oder Ciclosporin A ist in der Lage, die entzündliche Komponente des
Trockenen Auges zu unterdrücken. Androgen-haltige Augentropfen werden derzeit zur
Behandlung des hyperevaporativen Trockenen Auges erprobt. Sekretagoga wie Diquafosol
und 15(S)-HETE, die die Sekretion von Tränenfilmkomponenten steigern, sind vielversprechende
Therapieoptionen für das Trockene Auge in der nahen Zukunft.