Einleitung: Die Resektion von Lebermetastasen kolorektaler Karzinome stellt die einzige potentiell
kurative Behandlungsoption dar. Durch die neoadjuvante Chemotherapie soll ein Downsizing
erreicht und die Rezidivhäufigkeit gesenkt werden. Die vorliegende Analyse untersucht
die früh-postoperativen Ergebnisse der Metastasenresektion nach neoadjuvanter Chemotherapie
unter besonderer Berücksichtigung der Leberfunktion.
Methodik: Es wurde eine retrospektive Analyse von 90 Patienten nach Resektion von Lebermetastasen
kolorektaler Karzinome im Zeitraum 08/2002–12/2004 durchgeführt. Dabei wurden folgende
3 Gruppen unterschieden:
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Patienten mit neoadjuvanter Chemotherapie vor Leberresektion (n=34; 61,8±12 Jahre)
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Patienten, mit adjuvanter Chemotherapie in der Anamnese (n=20; 65±8 Jahre)
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Chemonaive Patienten (n=36; 60±14 Jahre).
Zur statistischen Auswertung wurde der One-Way-ANOVA mit p<0,05 verwendet.
Ergebnisse: Die Patientengruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich des Alters, dem Geschlecht
und dem Anteil von Rectumkarzinomen. Der Anteil der Patienten mit UICC I/II-Stadium
lag bei 10–14%, in der Gruppe der neoadjuvant behandelten Patienten war jedoch ein
höherer Anteil an UICC IV-Patienten zu verzeichnen (76,4%). In der Gruppe von adjuvant
behandelten Patienten waren 40% im Stadium UICC IV, bei denen Rezidivlebermetastasen
bestanden. Die Ausdehnung der Leberresektion war vergleichbar und der Anteil der R0-Resektionen
lag in allen Gruppen bei 80%. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich
der Länge des Krankenahsuaufenthaltes (p=0,62), dem Transfusionsbedarf (p=0,27), der
Komplikationsrate: Gallefisteln (p=0,91) bzw. Relaparotomien (p=0,80) und der 30-Tage-Letalität
(p=0,89). Der maximale Bilirubinwert [md/dl] postoperativ zeigte jedoch Unterschiede
von 1,58±0,98 in der Gruppe der chemonaiven Patienten, 2,4±2,0 in der adjuvant und
3,25±4,01 in der neoadjuvant behandelten Gruppe (p=0,04). Der GOT-peak zeigte keine
Unterschiede (p=0,80).
Schlussfolgerung: Die Resektion von Lebermetastasen nach neoadjuvanter Chemotherapie ist mit vergleichbar
guten Ergebnissen machbar wie nach adjuvanter oder ohne Chemotherapie. Auffällig ist
jedoch die schlechtere postoperative Leberfunktion nach neoadjuvanter Chemotherapie.