Einleitung: Lebermetastasen treten häufig bei Patienten mit einem kolorektalen Karzinom auf und
sind sehr wahrscheinlich durch disseminierte Tumorzellen in der Leber verursacht.
In bisherigen Studien konnte die prognostische Bedeutung disseminierter Tumorzellen
im Blut und Knochenmark von Patienten mit einem kolorektalen Karzinom bereits gezeigt
werden.
Ziele: Ziele dieser Untersuchung sind der Nachweis und die prognostische Bedeutung von disseminierten
Tumorzellen in Leberbiopsien von Patienten mit einem nicht-metastasierten kolorektalen
Karzinom.
Methodik: Leberbiopsien von 100 Patienten mit einem kolorektalen Karzinom im UICC Stadium I-III
wurden intraoperativ während der Resektion des Primärtumors entnommen. Leberbiopsien
von 16 Patienten mit benignen gastrointestinalen Erkrankungen wurden als Negativkontrollen
entnommen. Zusätzlich wurden Leberbiopsien von 7 Patienten mit einer Leberzirrhose
untersucht. Es wurde eine CK 20 RT-PCR zum Tumorzellnachweis verwendet. Das mediane
Follow-up der Patienten betrug 55 Monate.
Ergebnisse: Ein Tumorzellnachweis in den Leberbiopsien gelang bei 10 von 100 (10%) untersuchten
Patienten mit einem kolorektalen Karzinom (UICC Stadium I-III). Die Leberbiopsien
der 16 Patienten mit benignen gastrointestinalen Erkrankungen waren alle CK 20 negativ.
Es besteht keine Korrelation zwischen dem Tumorzellnachweis in den Leberbiopsien und
dem Überleben der Patienten mit einem kolorektalen Karzinom. In der uni- bzw. multivariaten
Analyse ist das UICC-Stadium ein unabhängiger signifikanter Prognosefaktor.
Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt zum ersten Mal, dass der Nachweis disseminierter Tumorzellen in
Leberbiopsien von Patienten mit einem kolorektalen Karzinom (im UICC Stadium I-III)
keinen prognostischen Einfluss besitzt. Das UICC-Stadium stellt den stärksten Prognosefaktor
in unserem untersuchten Patientenkollektiv dar.