Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_O_1_07
DOI: 10.1055/s-2006-952197

Die Kombinationschemotherapie aus PegLiposomalen Doxorubicin und Carboplatin bei bösartigen gynäkologischen Tumoren: Eine prospektive multizenter Phase II-Studie der AGO-OVAR

A Burges 1, K Wollschläger 2, N Burchardi 3, A Belau 4, M Gropp 5, MW Beckmann 6, J Pfisterer 7, A duBois 8
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Großhadern, München, München
  • 2Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
  • 3Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Marburg
  • 4Klinikum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Klinik u. Poliklinik für Gynäkologie u. Geburtshilfe, Greifswald
  • 5Evangelisches Krankenhaus, Frauenklinik, Düsseldorf
  • 6Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen
  • 7Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik Gynäkologie u. Geburtshilfe, Kiel
  • 8HSK, Dr. Horst Schmidt Klinik GmbH, Wiesbaden

Methode: 140 Pat. mit ausgedehntem Primärbefund oder Rezidiv eines Uterussarkoms, Endometrium-, Cervix-, Vaginalkarzinoms (Ca) oder Rezidiv eines platinsensiblen Ovarialkarzinoms wurden mit pegliposomalen Doxorubicin 40mg/m2 und Carboplatin AUC 6 alle 28 Tage über 6 Zyklen behandelt. Die primären Endpunkte der Studie waren Verträglichkeit und Effektivität. Es musste ein messbarer oder evaluierbarer Tumor vorliegen. Die Effektivität wurde nach den RECIST und/oder CA-125 GCIG Kriterien bewertet.

Ergebnisse: 67 Pat. mit OvarialCa, 11 Pat. mit Uterussarkom, 31 Pat. mit Endometrium- und 31 Pat. mit Zervix- /VaginalCa wurden rekrutiert. Das Gesamtansprechen auf die Therapie (CR + PR) betrug 41,4%, bei den Pat. mit OvarialCa 55,6%, 42,9% bei den Pat. mit Uterussarkom, 43,5% bei Pat. mit EndometriumCa und 14,3% bei Pat. mit Cervix-/VaginalCa. Höhergradige häm. Tox. Grad 3 und 4 wurden bzgl. Anämie in 7,8% beobachtet, Thrombopenien in 14.1%, Neutropenien in 24,6%, febr. Neutropenien in 1,7% und Leukopenien in 23%. Nicht häm. Tox. Grad 3 und 4 (≥ 5% der Pat.) wurden hinsichtlich Müdigkeit bei 14%, Diarrhoe bei 5,2%, Übelkeit bei 6,6%, Erbrechen bei 6,6%, Schmerzen bei 10,3%, und Dyspnoe bei 8,9% der Pat. beobachtet. Ein palmar-plantar Erythem trat in 7,4% auf. Die mittlere verabreichte Dosisintensität betrug für das PLD 93,9% und für Carboplatin 97,0%. 74% der Pat. ohne PD erhielten mindestens 5 Zyklen.

Zusammenfassung: Die Kombinationstherapie aus PegLiposomalen Doxorubicin und Carboplatin ist sicher anwendbar bei unterschiedlichen gynäkologischen Malignomen und effektiv auch bei vorbehandelten Pat. Ein sehr gutes Ansprechen konnte insbesondere bei Pat. mit Uterussarkomen und Endometriumkarzinomen gezeigt, beim platinsensiblen Ovarialkarzinomrezidiv konnten viel versprechende Ergebnisse verzeichnet werden. Eine prospektive Studie zum Vergleich dieser Kombination mit Paclitaxel/Carboplatin beim Ovarialkarzinomrezidiv wird derzeit durch die AGO-OVAR durchgeführt.