Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_O_1_08
DOI: 10.1055/s-2006-952198

Wachstumshemmung von humanen Mammakarzinomen durch ein N-terminales 80 kDa rekombinantes Fragment des Angiogeneseinhibitors Thrombospondin-2

F Hussein 1, A Woeste 2, C Hahmann 1, G Emons 1, M Koch 2, T Hawighorst 1
  • 1Georg-August-Universität, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Göttingen
  • 2Zentrum für Biochemie der Medizinischen Fakultät der Universität Köln, Köln

Wachstum und Progression von Tumoren sind Angiogenese abhängig. Thrombospondin-2 ist ein endogener Angiogeneseinhibitor. Wir konnten zeigen, dass es im Verlauf der chemisch-induzierten Karzinogenese zu einer Zunahme der Expression von TSP-2 im peritumoralen Stroma kommt und dass die Karzinogenese in der Haut von TSP-2 defizienten Mäusen deutlich gesteigert ist. Dies lässt vermuten, dass TSP-2 als ein natürlicher antitumoraler Abwehrmechanismus wirkt. Überexpression von TSP-2 führt zu einer Hemmung des Wachstums und der Angiogenese von Tumoren. Um die Durchführbarkeit und Effizienz einer systemischen Tumortherapie mit TSP-2 zu untersuchen, produzierten wir ein rekombinantes 80 kDa (N-terminales) Proteinfragment des Thrombospondin-2 unter Verwendung eines modifizierten pCEP-Expressionsvektors. Wir implantierten 1×106 MDA-MB-435 Mammakarzinomzellen in die Brustdrüse von immundefizienten Mäusen. Eine Woche nach Xenotransplantation der Tumorzellen erfolgte die tägliche intraperitoneale Injektion des rekombinanten TSP-2-Fragmentes in unterschiedlichen Konzentrationen (2.5, 5.0, 7.5mg/kg KG). Die Behandlung mit dem rekombinanten TSP-2 Fragment führte im Vergleich zur Kontrollbehandlung mit PBS zu einer konzentrationsabhängigen signifikanten Hemmung des Wachstums von Mammakarzinomen in immundefizienten Mäusen. Die Behandlung mit dem rekombinanten TSP-2 Fragment führte zudem zu einem deutlich verminderten angiogenen Phänotyp der Tumoren, im Vergleich zu den Tumoren der Mäuse, die mit PBS behandelt wurden. Diese Daten belegen die antitumorale Effizienz einer systemischen TSP-2 Therapie und deuten auf eine potenzielle Anwendbarkeit in der systemischen antiangiogenen Tumortherapie hin.