Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_E_01_15
DOI: 10.1055/s-2006-952222

Mikrochipanalyse der endometrialen-trophoblastären Interaktion im Co-Kulturmodell

RM Popovici 1, NK Betzler 1, S Blöthner 2, A Germeyer 1, T Strowitzki 1, M von Wolff 1
  • 1Abt. Gyn. Endokrinologie & Fertilitätsstörungen, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Einleitung:

Während der Invasion des Trophoblasten in das mütterliche Endometrium erfolgen auf beiden Seiten multiple Veränderungen, welche in vivo nicht untersucht werden können. Mit Hilfe eines Co-Kulturmodells haben wir die Genexpression von endometrialen Stromazellen und Trophoblast aus dem ersten Trimenon durch Mikrochipanalyse untersucht.

Material und Methoden:

Endometriale Stromazellen wurden aus Biopsien isoliert und mit Explantaten von Trophoblast aus dem ersten Trimenon in direktem Kontakt sowie als Kontrolle jeweils getrennt kultiviert. Nach 24h wurden die Trophoblastbäumchen von den Stromazellen gelöst und die RNA extrahiert. Es erfolgte die Hybridisierung auf Microchips. Die Expression der 22.277 Gensequenzen wurden mit Genarray-Scanner eingelesen und die Analyse mit der GeneChip Operating Software in Form einer Paarvergleichsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse:

In endometrialen Stromazellen nach Co-Kultur mit Trophoblast wurden insgesamt 21 Gene herunterreguliert und 111 Gene hochreguliert. Zusätzlich zu den bekannten für die Implantation wichtigen Genen (wie IGFBP-1, Dickkopf homolog 1, Interleukin 15, TIMP3) erscheinen erstmalig neue Gene der Entzündungsreaktion, der Signaltransduktion, des Glucose- und des Lipid-Metabolismus. Im Trophoblasten nach Co-Kultur mit Stromazellen ist die Genexpression von Wassertransport-Molekülen, von Zelladhäsions- und von Akutphasenproteinen nur geringgradig verändert.

Schlussfolgerung:

Der trophoblastäre-stromale Zellkontakt beeinflusst die Genexpression der Zellen. In unserem Modell ist die Genexpression von endometrialen Stromazellen nach Kontakt mit Trophoblastzellen deutlich stärker reguliert als die Genexpression von Trophoblastzellen nach Kontakt mit endometrialen Stromazellen. Die Genexpressionsanalyse weist multiple bisher im Endometrium nicht untersuchte Sequenzen auf, die für die Interaktion zwischen Endometrium und Trophoblast von entscheidender Bedeutung sein könnten.