Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_E_01_17
DOI: 10.1055/s-2006-952224

Effektivität der symptothermalen Methode der Natürlichen Familienplanung (NFP) – mit und ohne die Anwendung von Barrieremethoden in der fertilen Phase.

JM Heil 1, P Frank-Herrmann 2, C Gnoth 3, E Godehardt 4, G Freundl 3, T Strowitzki 2
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2Abt. Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 3Frauenklinik Krankenhaus Benrath, Düsseldorf, Düsseldorf
  • 4Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie, AG Biostatisik, Universitätsklinkum Düsseldorf, Düsseldorf

Hintergrund: Die Effektivität und Praktikabilität von Methoden der Natürlichen Familienplanung (NFP) wird immer wieder kontrovers diskutiert. ZIELE: Die kontrazeptive Effektivität und die Akzeptabilität bei Anwenderinnen der symptothermalen Methode (STM) der Natürlichen Familienplanung (NFP) sollten evaluiert werden. Material und Methoden: Seit 1985 stellen Frauen Ihre Zyklusaufzeichnungen der grossen prospektiven nichtrandomisierten, nichtkontrollierten Langzeit-Kohortenstudie zur Verfügung. Zusammenfassend beinhalten diese Aufzeichnungen tagesgenau die Basaltemperatur, die Beschaffenheit des Zervixschleims und das Sexualverhalten der Probandinnen. Eine Kohorte von 900 Frauen und 17.638 Zyklen erfüllen die gängigen Einschlusskriterien einer Effektivitätsstudie. Von diesen wandten 509 Frauen die symptothermale Methode mit einer zusätzlichen Barrieremethode in der fertilen Phase an ("STM mix"), 322 Frauen ausschliesslich die symptothermal Methode ("STM pur"). Die numerische Differenz ergibt sich aus Frauen, welche die Methode sowohl mit als auch ohne Barrieremethode gebrauchten. Zielmessgrössen waren Raten unbeabsichtiger Schwangerschaften als Maß für die kontrazeptive Effektivität und methoden-bezogenes Ausscheiden aus der Studie als Maß für die Akzeptabilität der Methode. Ergänzend wurde eine Auswertung der unbeabsichtigen Schwangerschaften nach dem “perfect/imperfect-use“-Modell nach Trussell und Grummer-Strawn vorgenommen. Ergebnisse: Nach 13 Zyklen waren 1.79 von 100 Frauen der Kohorte unbeachsichtigt schwanger geworden. Die “perfect-use“-Rate unbeabsichtiger Schwangerschaften (=alleiniger, ausschliesslicher und konsequenter Gebrauch der symptothermalen Methode) betrug 0.43 von 100 Frauen nach einem Anwendungsjahr. Schlussfolgerungen: Die symptothermale Methode der Natürlichen Familienplanung ist eine effektive Verhütungsmethode, besonders dann, wenn sie korrekt angewandt ("perfect-use") wird. Sie wird ausserdem von den Anwenderinnen gut akzeptiert.