Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_G_01_07
DOI: 10.1055/s-2006-952231

Früherkennung fetaler Infektion beim frühen vorzeitigen Blasensprung

M Kunze 1, P Argast 1, L Otto 1, N Schwöppe 1, R Rasenack 1, WR Schäfer 1
  • 1Universitäsfrauenklinik Freiburg, Freiburg

Einleitung: Das Fetal Inflammmatory Response Syndrome (FIRS) ist eine Hauptursache perinataler Morbidität und Mortalität. Die aktuellen diagnostischen Testverfahren (z.B. CRP, Leukozyten) sind zur frühzeitigen Erkennung eines FIRS nicht geeignet. In unserer Studie evaluieren wir die diagnostische Wertigkeit von Infektionsmarkern aus cerviko-vaginalem Sekret (abgehendem Fruchtwasser, FW) bei Patientinnen mit frühem vorzeitigem Blasensprung (fVBS) im Hinblick auf eine fetale Infektion. Material und Methoden: In einer Pilotstudie wurde abgehendes FW prospektiv durch Speculumeinstellung bei 23 Patientinnen mit fVBS vor der 34+0 SSW gewonnen. Die Patientinnen wurden retrospektiv in 3 Gruppen eingeteilt: (I) FIRS (II) Chorioamnionitis oder (III) kein Anhalt für perinatale Infektion. Als Infektionsmarker wurden IL-6, IL-8, TNF-alpha, IL-1ra, LPS-binding protein (LBP), sCD14 and Procalcitonin mit Immunoassays bestimmt. In einer Folgestudie untersuchen wir aktuell die Infektionsparameter aus abgehendem FW nach Auspressen der Vorlage. Resultate: In der Pilotstudie identifizierten wir TNF-alpha und LBP als aussagekräftigste Parameter. Der Median für TNF-alpha war 1760 (I, n=7) vs. 310 (II, n=7) and 210 pg/ml (III, n=9) und für LBP 1369 (I) vs. 816 (II) and 502 ng/ml (III). Die Konzentrationen der anderen Parameter zeigten keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Im laufenden Projekt zeigten sich im Sekret aus ausgepressten Binden leicht erniedrigte TNF-alpha and LBP-Konzentrationen im Vergleich zu dem mit Speculumleinstellung gewonnen Material. Schlussfolgerung: Unsere Resultate zeigen, dass die Konzentrationen von TNF-alpha und LBP in cerviko-vaginalem Sekret bei Patientinnen mit fVBS mit perinataler Infektion korrelieren. In unserer Folgestudie ermitteln wir die Sensitivität und Spezifität von TNF-alpha, LBP und IL-6 an einem grösseren Patientenkollektiv. Diese Infektionsmarker können uns eventuell neue Einblicke in die Dynamik der intrauterinen Infektion geben.