Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_K_02_04
DOI: 10.1055/s-2006-952245

Tension free vaginal tape (TVT°) versus less invasive free tape (LIFT°) – Prospektiv randomisierte multizentrische Studie von spannungsfreien Vaginalschlingen bei Harninkontinenzoperationen der Frau

K Lobodasch 1, S Bettin 2, P Meyer 3, H Kölbl 4, G Naumann 5
  • 1Frauenklinik des DRK-Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein, Chemnitz
  • 2Frauenklinik des Evangelisch-Freikirchlichen Krankenhauses Rüdersdorf, Rüdersdorf
  • 3Collm Klinik Oschatz; gynäkologische-geburtshilfliche Abteilung, Oschatz
  • 4Universitäts-Frauenklinik Mainz, Mainz
  • 5Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Zielstellung:

Die vorliegende Studie untersucht den retropubischen Zugangsweg mit dem TVT-Band der Fa. Gynecare und dem LIFT-Band der Fa. Cousin, welches sich durch eine fehlende Kunststoffhülle und eine zusätzliche suburethrale Verstärkung zur Stabilisierung auszeichnet. Ermittelt werden sollen Unterschiede zu perioperativen Komplikationen und postoperativen Kurz- und Langzeitergebnissen.

Material und Methoden:

In der prospektiv randomisierten multizentrischen Studie wurden 254 Patientinnen mit einer Belastungsharninkontinenz im zwischen April 2003 und Mai 2005 eingeschlossen (TVT-Gruppe n=123, LIFT-Gruppe n=125). Die Untersuchungen erfolgten nach 6, 12 und 24 Monaten. Die objektive Evaluation erfolgte durch prä- und postoperative Urodynamik, PAD-Test oder klinischen Stresstest.

Ergebnisse:

Die subjektive Response-Rate betrug nach 6 Monaten in der TVT-Gruppe 96,1% (73,3% kontinent; 22,8% gebessert), in der LIFT-Gruppe 95,4% (73,4% kontinent; 22,0% gebessert). Nach 12 Monaten betrug die subjektive Heilungsrate in der TVT-Gruppe 87,1% mit 8,1% Besserung, in der LIFT-Gruppe 87,5% Kontinenzrate mit 10,4% Besserung.

Die operative Einlage beider Bänder zeigten geringe Komplikationsraten. Es zeigten sich drei Blasenperforationen (n=2 TVT-Gruppe; n=1 LIFT-Gruppe), keine Hämatome oder Blutungen über 200ml. Banddurchtrennungen aufgrund einer Obstruktion war in 3,3% in der TVT-Gruppe und in 7,0% in der LIFT-Gruppe notwendig.

Es zeigten sich keine Arrosionen des Bandes in die Urethra, n=3 in der TVT-Gruppe und n=7 in der Lift-Gruppe zeigten kleinere Arrosionen des Vaginalepithels, in beiden Gruppen fand sich jeweils eine Penetration des Bandes in die Blase.

Schlussfolgerungen:

TVT and LIFT zeigen identische hohe Erfolgsraten bei der operativen Sanierung der Belastungsinkontinenz mit geringen Komplikationen. Es konnten keine Vor- oder Nachteile für eine Verwendung der suburethralen Verstärkung oder den Wegfall der Kunststoffhülle aufgezeigt werden.