Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_K_02_14
DOI: 10.1055/s-2006-952255

Dysmenorrhoedauer in Abhängigkeit der Ausdehnung der Adenomyose in der T-2 gewichteten Magnetresonanztomographie (MRI)

S Kissler 1, S Zangos 2, I Wiegratz 1, J Kohl 1, R Gaetje 3, T Vogl 4, M Kaufmann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
  • 2Interventionelle Radiologie, Frankfurt
  • 3Klinikum der J. Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt
  • 4Interventionelle Radiologie, Frankfurt

Hintergrund: Die Erweiterung der Übergangszone („junctional Zone“, JZ) in der Magnetresonanztomographie (MRI) gilt als Hauptkriterium der Adenomyose1. Da die schwere Dysmenorrhoe das Leitsymptom der Endometriose darstellt, aber nie mit einer bestimmten Lokalisation der tief infiltrierenden Endometriose korreliert werden konnte2, haben wir in einer Studie untersucht, wie die Ausprägung der Adenomyose bei Patientinnen mit Endometriose ist und wie sie mit der Dysmenorrhoedauer korreliert.

Patientinnen und Methoden: Studie von 70 Patientinnen mit schwerer Dysmenorrhoe. Bei allen Patientinnen wurde durch Laparoskopie das Vorliegen einer pelvinen Endometriose gesichert. Die Patientinnen wurden 2 Gruppen zugeteilt: In Gruppe I (n=40) waren Patientinnen mit einer Dysmenorrhoedauer zwischen 1 und 10 Jahren, Gruppe II bestand aus Patientinnen mit einer Dysmenorrhoedauer von mehr als 11 Jahren. Alle Patientinnen erhielten eine T-2- gewichtete MRI-Aufnahme des Uterus.

Ergebnisse: In Gruppe I konnte eine Adenomyose durch MRI bei 21/40 Patientinnen festgestellt werden (52,5%). Im Gegensatz dazu zeigten sich deutliche Zeichen einer Adenomyose bei 26/30 Patientinnen in Gruppe II (87%, p=0,04). Die mittlere Dicke der JZ war mit 11,07mm signifikant erhöht im Vergleich zu 6,38mm in Gruppe I (p<0,0001), während der Schweregrad der pelvinen Endometriose im rAFS-Score sich nicht deutlich unterschied. Die Prävalenz von Adenomyose bei Patientinnen mit Endometriose nach einer Dysmenorrhoedauer von mehr als 11 Jahren war 87%.

Schlussfolgerungen: Unsere Daten zeigen eine hohe Prävalenz von Adenomyose und Endometriose. Diese nimmt deutlich zu, wenn als Leitsymptom eine schwere Dysmenorrhoe mit einer Dauer von über 11 Jahren als Schwellenwert geäussert wird. Deshalb empfehlen wir, bei Patientinnen mit schwerer Dysmenorrhoe und Endometriose, den Uterus durch die Technik der MRI genau zu untersuchen, um die Ursache der Dysmenorrhoe evaluieren zu können.