Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_E_02_08
DOI: 10.1055/s-2006-952283

Finale Eizellreifung durch GnRH-agonist im GnRH-antagonisten Protokoll: Lebendgeburtrate in Kryozyklen

G Griesinger 1, E Kolibianakis 2, E Papanikolaou 3, K Diedrich 4, P Devroey 3, HE Bredkjaer 5, P Humaidan 6
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 2Unit for Human Reproduction, Aristotle University Thessaloniki, Thessaloniki, Griechenland
  • 3Centre of Reproductive Medicine, Dutch-speaking free University of Brussels, Brussels, Belgien
  • 4Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 5The Ferility Clinic, Hvidovre Hospital, Hvidovre, Dänemark
  • 6The Fertility Clinic, Viborg Hospital, Viborg, Dänemark

Einleitung: Im GnRH-antagonisten Mehrfach-Dosis Protokoll kann die finale Eizellreifung im Rahmen der ovariellen Stimulation zur IVF durch eine Bolusdosis eines GnRH-agonisten ausgelöst werden. Nach bisheriger Datenlage ist die Wahrscheinlichkeit einer fortlaufenden Schwangerschaft (SS) nach frischem ET nach GnRH-agonisten Gabe deutlich verringert, im Vergleich zur Behandlung mit hCG. Die Ursache dieser verringerten SS-Wahrscheinlichkeit ist unklar, könnte sich aber theoretisch in einem gestörten Entwicklungspotential der Eizellen, oder aber in einer gestörten Lutealphase nach GnRH-agonist begründen (Griesinger et al., 2006).

Materialien und Methodik: Die vorliegende Arbeit war eine prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie (Dänemark, Brüssel, Lübeck). Beobachtet wurden Patientinnen, die zuvor in zwei voneinander unabhängigen, randomisierten Studien (Humaidan et al., 2005; Kolibianakis et al., 2005) zum Vergleich von GnRH-agonist vs. hCG behandelt wurden, und bei denen überzählige Eizellen im 2 PN Stadium oder überzählige Embryonen kryokonserviert wurden.

Ergebnisse: Bis inklusive September 2005 haben 31 bzw. 23 Patientinnen nach hCG bzw. GnRH-agonist zumindest einen Kryozyklus begonnen. 25, bzw. 16 Patientinnen haben zumindest einen Embryo Transfer durchlaufen. Die Lebendgeburtrate (Zusammenfassung der Ergebnisse der 3 Zentren) pro ET im Kryozyklus war 18,5% (95% Konfidenz Intervall 8,2–36,7) nach hCG, und 30,0% (95% KI 14,5–51,9) nach GnRH-agonist im Stimulationszyklus.

Schlussfolgerung: Die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt in Kryozyklen nach GnRH-agonist Gabe zur Induktion der finalen Eizellreifung erscheint nicht beeinträchtigt. Die vorliegenden Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass die verringerte SS-Wahrscheinlichkeit nach GnRH-agonist Gabe und frischen Embryotransfer durch einen Lutealphasendefekt ausgelöst wird, während das Entwicklungspotential der Eizellen, bzw. Embryonen, nach GnRH-agonisten Gaben nicht beeinträchtigt erscheint.