Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_E_02_16
DOI: 10.1055/s-2006-952291

Breite Indikation für genetisches Präimplantations-Screening (PGS) durch Polkörperbiopsie erfordert ein Minimum von 8 Eizellen

B Acar 1, J Weimer 2, L Mettler 2, W Jonat 2, N Arnold 2, AG Schmutzler 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Kiel, UK-SH, Campus Kiel, Kiel
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik Gynäkologie u. Geburtshilfe, Kiel

Einleitung: Ziel der PGS ist es, die Schwangerschaftsrate zu steigern und die Abort- und Mehrlingsrate zu senken. Wir analysierten retrospektiv unsere Erfolgskaskade, insbesondere wie die Anzahl der Eizellen den Erfolg beeinflusst. Material und Methoden: PGS wurde allen Patientinnen mit mehr als 6 Eizellen angeboten. Mit Laser wurde der erste Polkörper am Tag 0 biopsiert, fixiert und hybridisiert auf die Chromosomen 13, 16, 18, 21, 22 (Vysis). Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Frauen war 36 Jahre. Ein Embryotransfer konnte in 57 von 60 Fällen durchgeführt werden (95%). 14 Schwangerschaften (25%) resultierten, 5 Geburten (einmal Zwillinge), 4 Aborte (29%), 5 weitergehende Schwangerschaften. 642 Eizellen wurden punktiert, von diesen waren 584 (91%) reif, 498 (85%) wurden biopsiert. 454 (91%) überlebten, 365 / 498 (73%) wurden befruchtet. 449 / 498 (90%) wurden fixiert, 334 von diesen (74%) konnten genetisch analysiert werden, 129 von diesen (34%) waren euploid. 106 Embryos (1,9 pro Transfer) wurden transferiert. Die Implantationsrate war 14% (15 / 106). In 25 von 60 Zyklen konnte der beabsichtigte "gute" Transfer von zwei Embryos, entstanden aus zwei getesteten "euploiden" Eizellen durchgeführt werden (42%). Bei wenigen (6–7) Eizellen wurde in 13% (3 / 23) ein "guter" Embryotransfer durchgeführt, bei mehr (8 oder mehr) Eizellen wurde in 59% (22 / 37) ein "guter" Embryotransfer durchgeführt (p<0,001). Schlussfolgerungen: Schwangerschafts- und Implantationsraten (25% und 14%) waren vergleichbar mit deutschen Durchschnitten (28% und 16%). Es wurden jedoch hierfür etwa 10% weniger Embryonen zurückgesetzt (1,9 gegenüber 2,2) als im deutschen Durchschnitt. Da zwei Drittel der Eizellen aneuploid waren, erfordert eine breite Indikation zur PGS durch Polkörperbiopsie ein Minimum von 8 Eizellen.