Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_G_02_05
DOI: 10.1055/s-2006-952297

Angiotensin II-Rezeptor Typ1-Autoantikörper–Nachweis bei gestörter uteriner Perfusion im 2. Trimester und fehlende Spezifik für Präeklampsie

H Stepan 1, G Wallukat 2, R Faber 1, T Walther 3
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig
  • 2Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin-Buch, Berlin
  • 3Department of Pharmacology, Erasmus Medical Center, Rotterdam, Niederlande

Fragestellung: Bei Schwangeren mit Präeklampsie wurde ein agonistischer, gegen den Angiotensin II-Rezeptor Typ 1 gerichteter IgG-Autoantikörper (AT1AA) beschrieben, dessen ätiologische bzw. pathogenetische Rolle für die Präeklampsie jedoch nicht geklärt ist. Ziel unserer Studie war zu untersuchen, ob dieser AT1AA bereits vor der klinischen Manifestation einer Präeklampsie detektierbar ist und somit pathogenetische Relevanz besitzt und darüber hinaus als früher Marker diagnostisch genutzt werden könnte.

Methodik: Die Untersuchung umfasst 21 Patientinnen mit normaler uteriner Perfusion und 31 Patientinnen mit pathologischer uteriner Perfusion im 2. Trimester sowie 19 Patientinnen mit manifester Präeklampsie und 7 Patientinnen mit IUGR. Der AT1AA wurde mittels eines funktionellen Bio-Assays mit neonatalen Ratten-Kardiomyozyten detektiert.

Ergebnisse: Schwangere im 3. Trimester mit klinisch manifester Schwangerschafts-komplikation waren bei Präeklampsie zu 89% (17/19) und bei IUGR zu 86% (6/7) AT1AA-positiv. Bei Patientinnen mit normaler uteriner Perfusion im 2. Trimester war der AT1AA nicht nachweisbar. Bei Schwangeren mit einer pathologischen uterinen Perfusion und späterer Präeklampsie war in 4 von 5 Fällen der AT1AA bereits detektierbar (80%), bei späterer IUGR in 3 von 5 Fällen (60%). Aber auch in der Gruppe mit pathologischer Perfusion und späterem normalem Schwangerschaftsverlauf war der AT1AA in 62% detektierbar (13/21).

Schlussfolgerung: Der AT1AA ist bei Patientinnen mit pathologischer uteriner Perfusion und späterer Präeklampsie bzw. IUGR bereits vor der klinischen Ausprägung einer Schwangerschaftskomplikation detektierbar. Jedoch können auch Schwangere mit uteriner Perfusionsstörung und normalem Schwangerschafts-ausgang AT1AA-positiv sein. Damit ist der AT1AA generell mit einer gestörten Trophoblastentwicklung und erhöhten plazentaren Impedanz assoziiert, jedoch nicht spezifisch für Präeklampsie.