Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_G_02_12
DOI: 10.1055/s-2006-952304

Isolierte, nur farbdopplersonographisch darstellbare Ventrikelseptumdefekte: Verlauf während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr

R Axt-Fliedner 1, A Schwarze 1, J Smrcek 1, U Germer 2, M Krapp 1, U Gembruch 3
  • 1Bereich für Pränatale Medizin und spezielle Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Regensburg, Regensburg
  • 3Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Ziel: Untersuchung des Verlaufes von isolierten, nur farbdopplersonographisch darstellbaren Ventrikelseptumdefekten (VSD) während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr.

Methode: Retrospektive Datenbankanalyse von 146 Feten mit isolierten, kleinen, nur farbdopplersonographisch nachweisbaren Ventrikelseptumdefekten. Feten mit VSDs als Teil von komplexen Vitien wurden ausgeschlossen. Es wurde eine komplette sequentielle zweidimensionale B-Bild-Echokardiographie, eine zweidimensionale Farbdoppler-Echokardiographie sowie eine Spektraldoppler-Echokardiographie durchgeführt. Folgende Variablen wurden untersucht: Lokalisation des VSD (muskulär: trabekulärer Teil, outlet-, inlet-Teil des interventrikulären Septums; perimembranöser Teil), Vorhandensein von extrakardialen und/oder chromosomalen Anomalien, Schwangerschaftsoutcome und outcome nach dem 1 Lebensjahr.

Ergebnisse: 113 Neugeborene mit komplettem follow-up erreichten das 1. Lebensjahr und bildeten das Studienkollektiv. 23 Schwangerschaften wurden abgebrochen, 3 intrauterine Fruchttode/perinatale Todesfälle wurden registriert, 7 Fälle waren nicht auswertbar. 32.7% aller isolierten VSDs (n=37) des Studienkollektivs zeigten einen intrauterinen Spontanveraschluss, 44.3% (n=50) waren nach dem 1. Lebensjahr spontan verschlossen und 23% (n=26) waren nach 1 Jahr nicht verschlossen. Die Zahl der perimembranösen und muskulären VSDs mit intrauterinem und postnatalem Spontanverschluss war vergleichbar (80% vs. 78.1%). Unter den 35 Feten mit extrakardialen Anomalien fanden sich 51.4% (n=18) Feten mit Aneuploidien.

Schlussfolgerung: Kleine, nur farbdopplersonographisch nachweisbare VDSs zeigen eine hohe spontane intrauterine und postnatale Verschlussrate. Diese Befunde sollten bei der Beratung der werdenden Eltern Berücksichtigung finden.