Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_01_03
DOI: 10.1055/s-2006-952312

Vom Risikofaktor Mensch zum Sicherheitsfaktor Mensch! Das „Human Factors Projekt“ am Wilhelminenspital, Wien

M Brunbauer 1, H Lass 1, B Klemensich 1, H Salzer 1
  • 1Wilhleminenspital, Wien, Abt. f. Gynäkologie und Geburtshilfe, Wien, Österreich

Einleitung:

Wer von uns hat es nicht schon einmal erlebt: „Puh! Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen!“ Auch schon „near misses“ können einen ganz schön belasten. Die Folgen davon sind bekannt: Selbstvorwürfe, Angst, mangelndes Selbstwertgefühl und Disstress. Folgefehler sind dann schon fast vorprogrammiert.

Das Leben im Krankenhaus ist mit seinen komplexen Arbeitsabläufen und der Vielzahl der beteiligten Berufsgruppen für Komplikationen und Fehler anfällig. Doch wie können wir diesem Problem zeitgemäß begegnen?

Dazu haben wir uns die Erfahrungen und Strategien anderer Hochrisikobereiche zu Nutze gemacht.

Methodik:

Seit 2003 läuft an der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie am Wilhelminenspital in Wien ein Projekt zum Thema „Patientensicherheit und Risikomanagement“.

Gecoacht von zwei Flugkapitänen der „Austrian Airlines“ und einer psychotherapeutisch spezialisierten Ärztin wurde an der Verbesserung der Betriebskultur an unserem Krankenhaus gearbeitet. Zentrale Fragen wie Teamwork, offenes Ansprechen und konstruktiver Umgang mit „Fehlern“ und deren Konsequenzen im Krankenhausbetrieb wurden thematisiert. Zahlreiche Seminare zu Themen wie Rechtsfragen, Fehleranalyse, Teambildung und Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen wurden abgehalten.

Ergebnisse:

Zu Beginn und zum Ende des Projektes wurde unter Patienten und allen Mitarbeitern unserer Abteilung eine Fragebogenanalyse durchgeführt. Denn objektive Messparameter und Indikatoren sind auch bei einem solchen Projekt als Prozess-Steuerungsmittel von hoher Bedeutung. Die finale Analyse der Daten wird jedoch erst im Juni erfolgen.

Schlussfolgerungen:

Dieses Projekt ist in dieser Form in Österreich oder Deutschland bisher einzigartig. Eine Verbreitung dieses Konzeptes auf andere Abteilungen im deutsprachigen Raum wäre von immensem Vorteil einerseits für die Patientensicherheit und andererseits für die Arbeitsbedingungen von Mitarbeitern im Krankenhausbetrieb.