Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_01_26
DOI: 10.1055/s-2006-952335

Stressless Sex

U Brandenburg 1, S Beigi 2, L Rustige 3, W Rath 4
  • 1Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen, Aachen
  • 2Faculty of Psychology, University of Maastricht, Maastricht, Niederlande
  • 3Universität Hamburg, Hamburg
  • 4Universitätsfrauenklinik der RWTH Aachen, Aachen

Eine Zusammenhangsanalyse zwischen möglichen Stressfaktoren (Beziehung zum eigenen Körper, partnerschaftliche Situation, kulturelle Normen) und weiblicher sexueller Zufriedenheit

Methodik

20 Frauen im Alter von 20 bis 40 wurden im Rahmen einer qualitativen Studie mit ausführlichen Interviews untersucht. Ziel dabei war, Zusammenhänge zwischen möglichen Stressfaktoren wie der Beziehung zum eigenen Körper, der partnerschaftlichen Situation sowie soziokulturellen Normen und weiblichem sexuellem Erleben darzustellen.

Ergebnisse:

Zwei Drittel der Frauen bescheinigen einen großen Zusammenhang zwischen der Beziehung zu ihrem Körper und ihrem sexuellen Erleben. Dabei bewerten allein 15 von 20 Frauen die Beziehung zum eigenen Körper mit 1 bis 3. Fast alle Frauen geben an, einen engen Zusammenhang zwischen Körper und Selbstwert zu erleben. Der Großteil der Frauen glaubt, dass, wenn sie einen schöneren bzw. ihren Traumkörper hätten, sie sexuell aktiver und freier wären. Ein weiterer massiver Einflussfaktor auf weibliche Sexualität sind kulturelle Normen. Zwei Drittel der Frauen gibt an, sich dadurch beeinflusst bzw. gehemmt zu fühlen. Ein weiterer ausgeprägter Stressfaktor ist der Erwartungsdruck, der sich insbesondere beim Orgasmuserleben niederschlägt. Den Stress, einen Orgasmus sozusagen „für ihren Partner produzieren zu müssen“ gibt ca. die Hälfte an. 17 Frauen geben an, allein sehr viel leichter zum Höhepunkt zu kommen als durch den Partner. Von 20 Frauen berichten zwei Frauen, beim Koitus einen Höhepunkt zu erleben, 16 verneinen dieses, zwei Frauen wissen es nicht so genau. Fast alle Frauen sind der Meinung, dass es für sie bezüglich dieser Themen zu wenig professionelle Ansprechpartner gibt.