Venlafaxin ist Clonidin in der Behandlung von Hitzewallungen bei Brustkrebspatientinnen überlegen–eine doppelblinde randomisierte Studie

Hintergrund: Brustkrebspatientinnen leiden aufgrund von cytotoxischen oder endokrinen Therapien häufiger an schwerwiegenden Hitzewallungen. Deren Behandlung zählt zu den bislang ungelösten Problemen, denn eine Hormonersatztherapie ist vor allem bei hormonsensiblen Tumoren kontraindiziert.

Patientinnen und Methoden: Im Rahmen einer doppelblinden, randomisierten Phase III-Studie erhielten Patientinnen mit mindestens zweimal täglich auftretenden, subjektiv belastenden Hitzewallungen entweder Clonidin 0,075mg/d oder Venlafaxin 37,5mg/d über einen Zeitraum von vier Wochen. Ausschlusskriterien waren eine zeitgleich durchgeführte Therapie mit Antidepressiva oder Antihypertensiva. Die Hitzewallungen wurden in 4 Schweregrade klassifiziert, entsprechend der Einstufung „mild, mäßig, schwer, sehr schwer“. Die Dokumentation erfolgte über ein Tagebuch, welches von den Patientinnen eine Woche vor Erhalt der Therapie begonnen und bis zum Therapieende weitergeführt wurde. Die unter der Therapie auftretenden Nebenwirkungen wurden ebenfalls durch das Tagebuch erfasst.

Ergebnisse: Von April 2002 bis Oktober 2004 wurden 80 Patientinnen rekrutiert. 64 Patientinnen wurden ausgewertet, von denen 33 Patientinnen Clonidin und 31 Patientinnen Venlafaxin erhielten. 9 Patientinnen brachen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen vorzeitig ab und 7 lehnten die Therapie nach erfolgter Randomisierung ab. Das mediane Alter betrug 53 Jahre (35–76 Jahre). Zwischen beiden Therapiegruppen bestanden zu Studienbeginn keine Unterschiede in der Häufigkeit oder Intensität der Hitzewallungen. Am Ende der vierten Behandlungswoche betrug die Reduktion der Frequenz der Hitzewallungen unter Clonidin 37% und 57% unter Venlafaxin (p=0,025).

Schlussfolgerung: Venlafaxin gewährleistet im Vergleich zu Clonidin eine signifikante Reduktion der Frequenz der Hitzewallungen bei Brustkrebspatientinnen.