Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_01_19
DOI: 10.1055/s-2006-952365

Kosten-Nutzen-Effektivitätsanalysen des zytologischen Zervixkarzinomscreenings mittels Markov-Analysen

CH Bischoff-Everding 1, W Reimers 2, W Hopfenmüller 3, W Kühn 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • 2PRIVAT, Adendorf
  • 3Universitätsmedizin Berlin, Charité, Berlin

Inzidenz und Mortaliät des Zervixkarzinoms sind in Deutschland seit Einführung des zytologischen Screenings dramatisch gesunken. Länder, die ihr opportunistisches durch ein organisiertes Screening ersetzt haben, konnten die Inzidenz und Mortalität weiter senken. Die deutlichen Mehrkosten eines systematischen und jährlichen Screenings (call und recall) sind derzeit nicht durchsetzbar. Es stellt sich die Frage, ob mehrjährige Intervalle im Rahmen eines organisierten Screenings bei Kostenneutralität zu einem weiteren Rückgang von Inzidenz und Mortalität führen können. Kosten-Nutzen-Analysen berücksichtigen Lebensqualität und -dauer nicht. Eine ausschließliche Fokusierung auf die Monetarisierung ist problematisch.

Die vorliegende Analyse mittels Simulationsmodellen (Markov-Modelle, Monte-Carlo-Simulation) berücksichtigen Kosten -Effektivitätsanalysen. Diese errechnen die incremental cost-effectiveness-ratio (ICER), die einen Quotienten aus aufgewendeten Kosten und der Anzahl der duch das zytologische Screening gewonnenen Lebensjahre darstellt. Damit kann eine Kostenersparnis unter gleichzeitiger Senkung von Inzidenz und Mortalität errechnet werden. Der Analyse liegen hierbei Grunddaten zur Epidemiologie und monetären Bewertung der Krebsfrüherkennung und Behandlung von Karzinomen behandelten und verstorbenen Patientinnen zugrunde.

In der Auswertung zeigten sich für Screeningintervalle von 3–5 Jahren die niedrigsten Werte für die ICER. Unter Berücksichtigung epidemiologischer Daten zum Zervixkarzinom könnte durch die Implementierung eines zytologischen Einladungssystems in Deutschland die Zahl der Abstriche um 20–40% reduziert werden. Gleichzeitig würde sich eine weitere Reduzierung der Inzidenz und Mortalität um 33 bzw. 37,5% ergeben. Die Markov-Analyse errechnete hierbei eine Kostenreduktion von 15%.

Die Ergebnisse zeigen, dass das in Deutschland etablierte opportunistische Screeningprogramm zur Früherkennung des Zervixkarzinoms dringend einer Refom bedarf.