Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_01_20
DOI: 10.1055/s-2006-952366

Borderline-Tumoren des Ovars: Eine repräsentative Umfrage zur Diagnostik und Therapie an Deutschen Frauenkliniken

A Coumbos 1, J Sehouli 2, D Könsgen 2, D Schädel 3, W Kühn 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • 2Klinik für Frauenheilkunde, Charité, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • 3Laser- und Medizin-Technologie GmbH, Berlin, Berlin

Von 1114 angeschriebenen Frauenkliniken in der BRD zur Frage des Managements von Borderline-Tumoren des Ovars (BT) lag die auswertbare Rücklaufquote bei 29% (n=323). 5% (n=16) waren Universitätskliniken (UK), 23% (n=75) Kliniken der Maximalversorgung (MV), 65% (n=209) Kliniken der Grund- und Regelversorgung (GRV) und 7% (n=23) Belegkliniken (BK). Ovarialkarzinome und BT wurden überwiegend in den großen Kliniken operiert. Neben der klin. Untersuchung und Ultraschall wurden präop. ergänzend in allen Kliniken Doppler-Ultraschall (60%) und Tumormarkerbestimmung (90%) eingesetzt, CT und MRT wurden häufiger in GRV und BK durchgeführt. In 8,4% wurde präoperativ die Diagnose „V.a. BT“ in 54,2% „Dignität unklar“ gestellt. 85% der Patientinnen wurden primär oder sekundär laparotomiert, 15% ausschließlich laparoskopiert. 67,5% der Kliniken operierten mit SS, 3,4% ohne SS. Generell zweizeitig operierten 13% der UK, 19% der MV, 27% der GRV und 26% der BK. Pat. mit Kinderwunsch (KW) wurden weniger radikal gestaged als Patientinnen ohne KW oder postmenopausale Patientinnen. Omentektomie, Spülzytologie und Peritonealbiopsien erfolgten entspr. seltener. Die Entfernung des Restgenitale nach abgeschlossener Familienplanung befürworteten 51% der UK, MV und GRV, 47% sprachen sich dagegen aus (2% k.A.). In den BK waren es 22% pro,74% contra (4% k.A.). 75% der UK,61% der MV,65% der GRV und 48% der BK befürworteten eine postop. Chemotherapie in besonderen Situationen (Taxan und/oder Platin). In der Nachsorge empfahlen 95% der Kliniken eine klin. Untersuchung mit Ultraschall, eine Ergänzung durch Tumormarker (67%), CT (28%) und MRT (13%). Second-look Laparoskopien wurden in 17% der BK, 29% der GRV, 25% der MV und in keiner UK durchgeführt. Rezidive wurden in 97% operativ und in 64% chemotherapeutisch behandelt. Die Daten machen deutlich, dass Diagnostik, Therapie und Nachsorge sehr unterschiedlich erfolgen. UK und MV orientieren sich häufiger an den Leitlinien der AGO und des NCI als GRV und BK.