Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_01_30
DOI: 10.1055/s-2006-952376

Veränderung der Hormonrezeptorexpression nach endokriner Therapie bei Patienten mit Mammakarzinom

S Djahansouzi 1, V Rostock 2, W Rath 1, U Heindrichs 1, HG Bender 2, D Niederacher 2, B Hanstein 2
  • 1Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen, Aachen
  • 2Universitaets-Frauenklinik, Heinrich-Heine-Universitaet, Duesseldorf, Duesseldorf

Fragestellung: Eine endokrine Therapie (ET) bei Patienten mit hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom kann mit der Zeit Auswirkungen auf die Hormonrezeptorexpression haben. Da keine ausreichenden Daten in der Literatur bezüglich der Hormonrezeptorexpression vor und nach ET mit Tamoxifen oder Aromataseinhibitoren vorhanden sind, wurde diese Analyse vorgenommen.

Methodik: Eine retrospektive Analyse bei östrogenrezeptor (ER)-positivem Mammakarzinompatienten im Stadium I-III. Es wurden Patienten mit primär ER-positivem Mammakarzinom die im adjuvanten Stadium Tamoxifen für ≥ 6 Monate erhielten und die ein histologisch-gesichertes Lokalrezidiv oder Fernmetastase unter ET bzw. nach ET entwickelten, eingeschleust. Ausgewertet wurde der ER und der Progesteronrezeptor (PR) Status in der Adjuvans und nach Rezidiv mittels Immunhistochemie. Ebenfalls wurde eine Hormonrezeptoranalyse bei allen Patienten im Stadium IV, die Aromataseinhibitoren für ≥ 3 Monate erhielten mit histologischer Sicherung vor und nach Therapie, durchgeführt.

Ergebnisse: Die Interimanalyse von 44 auswertbare Patientinnen im Tamoxifen-Arm zeigte, dass im Rezidivstadium 55% der Patientin weiterhin einen positiven ER und 45% einen negativen ER-Status, auswiesen. Für PR waren anfänglich 34 von 44 Patienten rezeptorpositiv (77%), und nach Rezidiv waren nur noch 15 von 34 Patienten rezeptorpositiv (44%). Die anfänglich 10 PR-negative Patienten zeigten keine Änderung der Rezeptorexpression nach Tamoxifen. 5 auswertbare Patienten im metastasierten Stadium wurden mit Aromataseinhibitoren behandelt. Nach der Therapie wiesen 4 von 5 Patienten (80%) weiterhin einen positiven ER-Status.

Schlussfolgerung: Eine Progression unter ET beruht am ehesten nicht auf dem Verlust der Hormonrezeptorexpression, da insgesamt immer noch 55% bzw. 80% der Patientinnen auch nach Versagen der Antiöstrogentherapie einen positiven Hormonrezeptorstatus aufwiesen.