Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_E_01_06
DOI: 10.1055/s-2006-952416

Neoangiogenese und VEGF–Rezeptor-Status in xenotransplantiertem und zuvor konventionell langsam kryokonserviertem oder vitrifiziertem humanem Ovarialgewebe

GS Rahimi 1, F Nawroth 2, P Mallmann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Köln, Klinikum der Universität zu Köln, Köln
  • 2ENDOKRINOLOGIKUM HAMBURG, Hamburg

Einleitung: Die Kryokonservierung von humanem Ovarialgewebe vor Beginn onkologischer Therapien mit möglichen irreversiblen negativen Einflüssen auf das Germinalgewebe stellt eine potentielle Möglichkeit zum Fertilitätserhalt dar.

Material und Methoden: Die langsame Kryokonservierung sowie die Vitrifikation erfolgten in jeweils 3 Schritten. Nach dem Auftauen transplantierten wir die Ovarialgewebeproben einschließlich des unbehandelten Gewebes (Kontrolle) subcutan für 4 Wochen in 19 ovarektomierte SCID-Mäuse. Die Tiere wurden nach 4 Wochen getötet, die Ovarialgewebeproben explantiert und in DPBS aufbewahrt. Die Messung der Angiogenese erfolgte mit der PECAM-1 Antikörper-Markierung. In dieser Arbeit ist der VEGF Rezeptor FLT-1 immunhistochemisch dargestellt.

Ergebnisse: Bezüglich Neovaskularisation und VEGF-Rezeptor-Status fanden wir in einem Zeitraum von 4 Wochen keine signifikanten Unterschiede zwischen langsamer Kryokonservierung, Vitrifikation und Kontrollgruppe. Die Gesamtfläche der Gefäße stieg in allen 3 Gruppen signifikant nach vierwöchiger Xenotransplantation. Die Immunfluoreszenz des FLT-1 Rezeptors nach 4 Wochen Transplantation war in der Kontrolle, langsamer Kryokonservierung und Vitrifikation signifikant downreguliert.

Schlussfolgerung: Die Neovaskularisation ist ein Parameter zur Beurteilung der Gewebevitalität nach Transplantation. Der VEGF (vascular endothelial growth factor) ist ein wichtiger Regulator der Angiogenese. Im Vergleich zur Kontrollgruppe kam es in unserem Modell nach langsamer Kryokonservierung bzw. Vitrifikation zu einer vergleichbaren Einsprossung von Gefäßen in das transplantierte Ovarialgewebe. Bei vergleichbarem Ergebnis beider Einfriermethoden hinsichtlich der untersuchten Parameter könnte mit der Vitrifikation, also dem sofortigen Eintauchen in flüssigen Stickstoff, der zeitliche und apparative Laboraufwand erheblich eingeschränkt werden.