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DOI: 10.1055/s-2006-952435
Neonatale Leberwerterhöhung nach antiepileptischer Monotherapie in der Schwangerschaft – eine Erstbeschreibung
Einleitung: Die Behandlung der Epilepsie in Schwangerschaft und Stillzeit kann nur nach sorgfälltiger Nutzen-/Risikoabwägung erfolgen. Lamotrigin gehört zu den neuen antiepileptischen Medikamenten, die trotz noch unzureichender Datenlagen in der Schwangerschaft und Stillzeit als Mono- und Kombinationstherapie eingesetzt werden. Lamotrigin kann in therapeutischen Dosen im Nabelschnurblut und in der Muttermilch nachgewiesen werden. Der überwiegende Teil von Lamotrigin wird in der Leber metabolisiert. Leberschädigungen besonders zu Beginn der Behandlung wurden beschrieben, so dass mit Beginn der Therapie regelmäßige Leberwertkontrollen erfolgen sollen.
Fallbeschreibung: Im vorliegenden Fall wurde eine 32 jährige Erstgravida wegen Epilepsie (4 Grand mal Anfälle/Jahr) mit Lamotrigin (100mg/d) in der Schwangerschaft behandelt. Die Schwangerschaft und Geburt gestalteten sich komplikationslos. Bei Stillwunsch der Mutter wurde das Kind engmaschig pädiatrisch überwacht. Noch vor dem Milcheinschuss und damit vor Aufnahme relevanter oraler Dosen von Lamotrigin zeigten sich beim Kind Leberwerterhöhungen (GOT / GPT / LDH) auf das 3fache der SD. Andere Ursachen für eine isolierte Leberwerterhöhung (Ikterus, Infektion, Trauma) konnten ausgeschlossen werden. Leberwerterhöhungen beim Kind nach Behandlung der Schwangeren mit Lamotrigin wurden bisher nicht beschrieben.
Schlussfolgerung: Die Behandlung einer Schwangeren mit Lamotrigin kann schon peripartal zu Leberwerterhöhungen des Feten führen. Bei noch unzureichender Datenlage über die Auswirkungen einer intrauterinen Exposition sollte Lamotrigin in der Schwangerschaft, wenn überhaupt, zurückhaltende eingesetzt werden und besonders bei Stillwunsch die kindliche Leberwerte kontrolliert werden.