Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_01_22
DOI: 10.1055/s-2006-952440

Uterusruptur-eine diagnostische und therapeutische Herausforderung

A Reitter 1, F Geka 1, AM Barth 2, F Louwen 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
  • 2Ärztehaus Maingau Krankenhaus, Frankfurt

Einleitung: Die Uterusruptur ist eine seltene Komplikation. In der Regel ist eine Uterusoperation mit Eröffnung des Cavum uteri vorausgegangen. Durch den Anstieg der Sectiorate und Myomoperation steigt die Inzidenz. Besonders interessant ist die Diagnose der "stillen" Ruptur oder Nahtdehiszenz, die durch den Einsatz von hochauflösenden Ultraschallgeräten möglich ist.

Methode: Prospektive Erfassung von sonographisch diagnostizierten retrovesikalen uterinen Dehiszenzen an der Universitätsfrauenklinik Frankfurt. Es folgt eine Darstellung der diagnostischen Befunde und der Therapie.

Ergebnisse: Insgesamt werden zwei gynäkologische und vier geburtshilfliche Fälle mit Diagnose einer Uterusruptur/ -nahtdehiszenz vorgestellt. In 6/6 Fällen ist eine Sectio caesarea vorausgegangen. In 5/6 Fällen war eine sekundäre oder eilige Sectio caesarea vorangegangen. In 1/6 Fällen eine Schwangerschaft innerhalb von 6 Monate nach Sectio. In keinem Fall war ein uteriner Längsschnitt in der Vorgeschichte.

Zusammenfassung: Für den geburtshilflichen Bereich ist ein konservatives Vorgehen möglich. Es kam bei keiner der pränatal diagnostizierten Fällen zu einer akuten Ruptur. Der optimale Entbindungszeitpunkt ist noch offen. Alle Pat. wurden per Sectio caesarea entbunden mit Sanierung der Dehiszenz. Im Bereich der Gynäkologie wird bei älteren Patientinnen, falls als "Zufallsbefund" erhoben, ein konservatives Vorgehen beschrieben. Bei nicht abgeschlossener Familienplanung kann, falls Blutungsstörungen zur Diagnose geführt haben, eine operative Revision indiziiert sein. Eine Schwangerschaft sollte erst im Intervall erfolgen. Es kann erneut zur "stillen" oder auch akuten Ruptur kommen. Die Entbindung sollte per Sectio caesarea erfolgen.

Die Uterusruptur am wehenfreien Uterus stellt eine diagnostische Herausforderung dar. Für die Therapie ist die individuelle Beratung wichtig. Diese Arbeit weist auf die erhöhte Koinzidenz der stillen Uterusruptur nach sekundärer Sectio caesarea hin.