Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_01_29
DOI: 10.1055/s-2006-952447

Pränatale fetale Gastroschisis – eine Qualitätskontrolle

T Frimmel-Müller 1, U Gembruch 2, M Krapp 4, R Axt-Fliedner 5, A Geipel 2, C Berg 3, U Germer 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Regensburg, Regensburg
  • 2Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • 3Universitäts-Frauenklinik Bonn, Bonn
  • 4Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 5Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel

Fragestellung: Für die fetale Gastroschisis wurde in einer großen europäischen Multizenterstudie eine Entdeckungsrate von 83% gezeigt. Ziel der vorliegenden Studie ist den Zeitpunkt der pränatalen Diagnostik von fetalen Anomalien am Beispiel der Gastroschisis zu untersuchen. Methode: Eingeschlossen wurden alle Schwangeren, die zwischen 1994 und 2003 an einem tertiären Zentrum für Pränatalmedizin in Schleswig-Holstein mit einem Feten mit isolierter Gastroschisis betreut wurden. Ausgeschlossen wurden Feten mit chromosomalen Störungen oder mehr als eine Woche zurückliegender Diagnosestellung. Als Zeitpunkt der Diagnosestellung wurde das Gestationsalter (GA) bei Zuweisung festgelegt. Die Einweisungsdiagnose der Patientinnen, die Anzahl der betroffenen Feten (n), das mittlere Gestationsalter bei Diagnose, der Anteil der Feten mit Diagnosestellung vor der 16. bzw. 23. Schwangerschaftswoche (SSW), sowie das Gestationsalter bei Entbindung und das Outcome der Feten wurden untersucht. Es wurden drei Gruppen nach den Zeiträumen 1994–1996 (Gruppe I), 1997–1999 (Gruppe II) und 2000–2003 (Gruppe III) verglichen. Ergebnisse: Bei 26 Feten zwischen der 12.–31. SSW wurde eine Gastroschisis diagnostiziert. Indikation zur Zuweisung war in 90,4% der Fälle der V.a. Bauchwanddefekt. Das mittlere Gestationsalter bei Diagnosestellung lag bei 21,3 ± 5,7 SSW. Bei 76,9% der Feten wurde die Diagnose vor der 23. SSW, bei 3,8% vor der 16. SSW gestellt. Das mittlere Gestationsalter bei Diagnose lag in Gruppe I (n=5) bei 18,7 ± 5,9 SSW, in Gruppe II (n=8) bei 20,6 ± 4,5 SSW und in Gruppe III (n=13) bei 22,6 ± 6,0 SSW. Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten zeigen, dass bei der fetalen Gastroschisis in der Screeningsituation der Bauchwanddefekt meist erkannt wird. Der Anteil der Feten mit Gastroschisis, bei denen die Diagnosestellung vor der 23. SSW erfolgte, ist seit einem Jahrzehnt konstant hoch. Die Diagnose wird bislang jedoch nur in Ausnahmefällen in der Frühgravidität gestellt.